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Ökonom zu Signa: Fehlendes Vertrauen ist das Problem

Bis Jahresende soll die Signa Holding eine Kapitalspritze von 500 Millionen Euro benötigen. Dabei handle es sich nicht um eine "unmögliche Summe", meint Ökonom Leonhard Dobusch. Das Problem sei viel mehr, dass es an Vertrauen fehle.

Die Arbeiten am Benko-Firmengeflecht dauern an - ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Dafür eine Deadline: Noch in diesem Jahr sei ein Investor nötig, der etwa eine halbe Milliarde Euro kurzfristig - und teuer - bereitstellt, so Insiderinformationen. Konzern und Sanierer kommunizierten nicht, heißt es weiter.

Sollten die Gespräche um neues Geld scheitern, "führt kein Weg an der Pleite des Imperiums vorbei", so ein Insider am Sonntag zur APA. Es laufe "ein letzter Versuch".

"Vertrauen dürfte fehlen"

In der Bilanz hatte die Signa-Holding fürs Vorjahr von Schulden in der Höhe von 2 Milliarden Euro berichtet. Heuer sollen davon 1,3 Mrd. refinanziert werden müssen, bis Ende November soll eine halbe Milliarde Euro benötigt werden.

Bei der Kapitalspritze von 500 Millionen Euro, die die Signa Holding bis Jahresende benötigen soll, handle es sich nicht um eine "unmögliche Summe", meint der Ökonom Leonhard Dobusch.

Das Problem sei nicht der Betrag, sondern, dass es an "Vertrauen fehlen dürfte".  Es sei zu "undurchsichtig, was mit diesem Geld dann passieren dürfte". Es gebe Interessenskonflikte der vielen Gläubiger auf verschiedenen Ebenen, meint Dobusch im "Ö1-Morgenjournal".

Nur noch zwei Möglichkeiten

In der derzeitigen Situation würde es laut dem Ökonom nur zwei Möglichkeiten geben: Einerseits eine Sanierung, die "wahrscheinlich auch eine Teilinsolvenz bedingt". Selbst für eine geordnete Liquidierung werde man ein sogenanntes Mezzanine-Kapital "von einem risikoorientierten Partner wie einem Hedgefonds brauchen", so Dobusch. 

Sollte dies jedoch nicht gelingen, "wird wirklich der Konkurs stehen". Ein Konkurs sei laut dem Ökonom "nicht die wertoptimale Variante", da dann "von einem Masseverwalter die einzelnen Immobilien und Gesellschaften veräußert werden müssen".

Signa Holding vor Insolvenz: Machtkampf zwischen Gesellschafter und Gläubiger

Ökonom Leonhard Dobusch im PULS 24-Interview

Weitere Insolvenzanträge könnten folgen

Unterdessen könnten Insidern zufolge weitere Insolvenzanträge für Signa-Gesellschaften in Deutschland folgen. Solche Insolvenzanträge seien in Vorbereitung, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Die deutsche Signa-Tochter Signa Real Estate Management Germany GmbH hat nach offiziellen Angaben am Montag einen Insolvenzantrag gestellt.

Dem "Standard" zufolge soll am Dienstag ein Insolvenzantrag für die milliardenschwere Signa-Gruppe erfolgen.

Eine etwaige Insolvenz bei Signa würde auch an den kreditgebenden Banken nicht spurlos vorübergehen. Laut Medienberichten hat Signa bei fast allen namhaften Instituten in Österreich Kredite offen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Bis Jahresende soll die Signa Holding eine Kapitalspritze von 500 Millionen Euro benötigen.
  • Dabei handle es sich nicht um eine "unmögliche Summe", meint Ökonom Leonhard Dobusch.
  • Das Problem sei viel mehr, dass es an Vertrauen fehle.