Wien
Anschlagspläne gegen israelische Botschaft: 18-Jähriger in U-Haft
Sowohl das Innenministerium als auch der Rechtsvertreter des Burschen bestätigten der APA am Mittwochabend einen Bericht der "Kronen Zeitung".
Der entscheidende Hinweis auf den Terrorverdächtigen kam ein Mal mehr von einem ausländischen Geheimdienst. Die Festnahme erfolgte am 9. April, zwei Tage später wurde vom Landesgericht für Strafsachen wegen Tatbegehungsgefahr die U-Haft verhängt, schilderte Michael Babic (Kanzlei Rast/Musliu), der Rechtsvertreter des 18-Jährigen, im Gespräch mit der APA.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen terroristischer Vereinigung.
Bomben-Attrappe im Kinderzimmer?
Der 18-Jährige mit ägyptischen Wurzeln soll radikale Inhalte im Netz geteilt, sich Sprengstoffwissen angeeignet und eine Sprengstoffweste besessen haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurde eine angeblich gut versteckte Bomben-Attrappe in seinem Kinderzimmer entdeckt.
"Sichergestellt wurden ein Sportgurt und zwei Bauteile mit Kabeln dran und nicht mehr", hielt Babic dem entgegen. Man habe weder Sprengstoff noch Waffen oder sonstige gefährliche Gegenstände gefunden und auch keine IS-Insignien oder in Richtung IS deutendes Propagandamaterial.
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"Er ist wirklich ein vifer Kerl, ein guter Schüler. Er hat mit dem IS nichts zu tun", versicherte Babic. In der gesamten Familie des 18-Jährigen gebe es keine radikale islamistische Gesinnung.
Belastendes Bildmaterial
Belastet wird der 18-Jährige von Fotos, die laut "Kronen Zeitung" in einem verschlüsselten Social-Media-Kanal verbreitet wurden und die den Beschuldigten zeigen sollen. Auf einem ist ein junger Mann mit einer Machete und einem Gewehr vor einem Mekka-Wandbild zu sehen.
"Das ist eine Verwechslung", behauptet der Rechtsbeistand des 18-Jährigen, "das ist nicht er." Auf einem anderen Foto posiert der Bursche mit erhobener rechter Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger - die sogenannte Tauhid-Geste wird von islamistischen Gruppen als Erkennungsmerkmal missbraucht.
"Das hat er nachgemacht, weil er ein Video auf Youtube gesehen hat", erklärte dazu sein Rechtsvertreter. Der Bedeutungsinhalt sei dem 18-Jährigen nicht klar gewesen.
Der 18-Jährige habe "gewiss keine Anschlagspläne verfolgt", betonte Babic abschließend. Ein IS-Bezug seines Mandanten lasse sich "aus dem Akt und den Chatverläufen nicht ableiten".
Video: "Teenage-Terrorismus"
Zusammenfassung
- Die Festnahme erfolgte am 9. April nach einem Hinweis eines ausländischen Geheimdienstes.
- Bei einer Hausdurchsuchung wurde eine Bomben-Attrappe gefunden, jedoch keine echten Sprengstoffe oder Waffen.
- Fotos, die den Verdächtigen belasten, wurden in einem verschlüsselten Social-Media-Kanal geteilt, doch sein Anwalt spricht von einer Verwechslung und betont, dass keine IS-Verbindungen nachweisbar sind.