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EU erhält vorerst keine AstraZeneca-Lieferungen aus den USA

"Die USA haben uns mitgeteilt, dass sie auf keinen Fall AstraZeneca-Impfungen an die EU ausliefern werden", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen in die Verhandlungen involvierten Beamten.

Die Europäische Union könne in nächster Zeit nicht mit Lieferungen des AstraZeneca-Impfstoffs aus den USA rechnen. "Die USA haben uns mitgeteilt, dass sie auf keinen Fall AstraZeneca-Impfungen an die EU ausliefern werden", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen in die Verhandlungen involvierten Beamten. Im Kampf gegen den Impfstoffmangel bahnt sich somit ein weiterer Rückschlag für Europa an.

Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die EU-Kommission Washington um die Genehmigung für eine Ausfuhr von AstraZeneca-Impfstoff bitten werde, der in den USA produziert oder abgefüllt wird. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass der Impfstoffhersteller seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der EU einhalten könne. AstraZeneca hatte nach der Ankündigung, im zweiten Quartal nicht die vereinbarten Dosen an die EU liefern zu können, auf zusätzliche Produktionsstätten außerhalb Europas verwiesen.

Versorgung der eigenen Bevölkerung

Jen Psaki, Sprecherin des Weißen Hauses, betonte unterdessen gegenüber Journalisten, dass die US-Regierung zunächst den Fokus auf die Versorgung der eigenen Bevölkerung legen wolle, der Direktbezug für andere Länder aber weiterhin offen bleibe. Aktuell ist der Impfstoff von AstraZeneca in den USA noch nicht zugelassen. Der Impfstoffhersteller habe laut Reuters einen Kommentar abgelehnt.

Der schwedisch-britische Konzern hat zudem seine Prognose für die Lieferung von Corona-Impfstoffen an die EU im ersten Quartal auf etwa 30 Millionen Dosen gesenkt, wie aus einem Reuters vorliegenden Dokument hervorgeht. Dieses zeigt, dass die Lieferung nur einem Drittel seiner vertraglichen Verpflichtungen und einem Rückgang von 25 Prozent gegenüber den Zusagen vom vergangenen Monat entspricht. "Es ist an der Zeit, dass der Vorstand von AstraZeneca seine treuhänderische Verantwortung wahrnimmt und jetzt alles Notwendige tut, um die Verpflichtungen von AZ zu erfüllen", schreibt Thierry Breton, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Industrie, am späten Donnerstag auf Twitter. Eine Stellungnahme von AstraZeneca dazu gab es bisher nicht.

Österreich setzt weiter auf AstraZeneca

Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca wird in Österreich weiterhin eingesetzt. Dafür sprachen sich am Donnerstagnachmittag das Nationale Impfgremium, Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), Gesundheitsministerium und die Bundesländer "klar" aus, hieß es nach einem Videocall der betreffenden Experten. Zuvor hatten Dänemark und Norwegen die Impfungen mit dem Präparat bis auf Weiteres ausgesetzt. Auch die EU-Arzneimittelbehörde EMA sah jedoch keinen Grund dafür.

"Der Nutzen der zugelassenen und verfügbaren Corona-Schutzimpfungen ist eindeutig belegt. Das Weiterführen der Impf-Aktion ist wichtig und rettet täglich Menschenleben", teilte das Gesundheitsministerium nach der Videokonferenz gegenüber der APA mit. Die Experten des Nationalen Impfgremiums sahen demnach keine Notwendigkeit Corona-Schutzimpfungen aufzuschieben oder auszusetzen.

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ribbon Zusammenfassung
  • Die Europäische Union könne in nächster Zeit nicht mit Lieferungen des AstraZeneca-Impfstoffs aus den USA rechnen.
  • "Die USA haben uns mitgeteilt, dass sie auf keinen Fall AstraZeneca-Impfungen an die EU ausliefern werden", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen in die Verhandlungen involvierten Beamten.
  • Im Kampf gegen den Impfstoffmangel bahnt sich somit ein weiterer Rückschlag für Europa an.