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Ukraine: AKW Saporischschja hängt wieder an Notstrom

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 von russischen Truppen kontrolliert wird, hat in der vergangen Nacht erneut den Anschluss an seine Haupthochspannungsleitung verloren.

Das berichtet der staatliche ukrainische Energieversorger Energoatom am Donnerstagmorgen. Die Stromversorgung des AKW erfolge im Moment wieder über eine Notstromleitung. Da diese aber weniger als die Hälfte der Kapazität hat, stehe das Kraftwerk nun vor einem Stromausfall.

Die sechs Reaktoren des Kraftwerks sind bereits seit September abgeschaltet. Das Hauptproblem besteht nun laut Energoatom darin, dass der Reaktorblock 4 derzeit im Warmzustand sei und Dampf produziere. Würden die Reaktoranlagen des AKW aufgrund fehlender elektrischer Versorgung nicht mehr ausreichend gekühlt werden, könnte dies zu einem nuklearen Unfall führen.

Energoatom appellierte erneut an die russischen Streitkräfte, das AKW unverzüglich wieder unter Kontrolle des rechtmäßigen Betreibers zu stellen. Dadurch könnte die Sicherheit der Anlage wiederhergestellt werden.

Beschuss von Cherson

Während der Verteilung humanitärer Hilfsgüter sind in der südukrainischen Region Cherson offiziellen Angaben zufolge mindestens sechs Menschen durch russischen Beschuss verletzt worden. Prokudin zufolge beschoss Russland die Region Cherson im Verlauf der vergangenen 24 Stunden insgesamt 65 Mal.

Kranke und Ältere sollen Kupjansk verlossen

Angesichts der vorrückenden russischen Truppen haben die Behörden der ukrainischen Stadt Kupjansk im Nordosten des Landes besonders verletzliche Einwohnergruppen zum Verlassen der Stadt aufgerufen. Demnach sollen vor allem Frauen mit Kindern, ältere Menschen, Kranke und in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkte Bewohner die Stadt verlassen.

Moskau erklärte am Donnerstag, die russischen Truppen hätten ihre Stellungen an der Frontlinie um Kupjansk ausgebaut. Im Zuge der Einsätze bei Kupjansk hätten die "Angriffstrupps der westlichen Kampfgruppe ihre Positionen entlang des vorderen Abschnitts der Front verbessert", teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

ribbon Zusammenfassung
  • Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 von russischen Truppen kontrolliert wird, hat in der vergangen Nacht erneut den Anschluss an seine Haupthochspannungsleitung verloren.
  • Die Stromversorgung des AKW erfolge im Moment wieder über eine Notstromleitung.
  • Vor dem Krieg lebten dort rund 25.000 Menschen.
  • Im September vergangenen Jahres hatten ukrainische Streitkräfte Kupjansk und Umgebung zurückerobert.