Bank Julius BärAPA/AFP/Fabrice COFFRINI

Signa-Kredite: Schweizer Großbank zieht Konsequenzen

Die Pleiten bei der Signa bringen auch eine der größten Schweizer Banken in Bedrängnis. Bei Julius Bär zieht man nun Konsequenzen - der CEO muss gehen, der 600-Millionen-Kredit an die Signa wird abgeschrieben.

Milliarden-Schulden im Signa-Reich von René Benkos Signa bereiten Banken und Investoren besondere Kopfschmerzen. Zuletzt wurde immer wieder über große Geldgeber berichtet, die jetzt um teils hunderte Millionen zittern müssen - so auch die Schweizer Großbank Julius Bär. 

Die Signa-Kredite verhageln der Bank nun den Jahresgewinn. Julius Bär hat verschiedenen Signa-Firmen Geld geliehen, darum schreibt die Großbank Darlehen in Höhe von 586 Millionen Schweizer Franken (rund 628 Millionen Euro) ab. Dadurch halbierte sich der Konzerngewinn auf 454 Millionen Franken. 

Benko-Kredite waren Chefsache

Das hat nun auch Konsequenzen für den CEO: Philipp Rückenbacher muss gehen. Dass es den Chef persönlich trifft, liegt auch daran, dass die Benko-Kredite bei Julius Bär Chefsache waren, wie das "Handelsblatt" berichtete.

Weil Kredite an die Signa-Gruppe die mit Abstand größte Einzelposition in dem Geschäftsbereich waren, wurden sie sowohl vom CEO als auch vom Verwaltungsrat abgesegnet. Signa-Kredite waren bei Julius Bär nämlich im "Private Debt"-Bereich angesiedelt - dort machte man komplex strukturierte Kredite für schwerreiche Kunden. 

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Jetzt wieder "traditionellere" Kredite

Insgesamt soll die Sparte rund 1,5 Milliarden Franken an Krediten im Portfolio gehabt haben. Ein entscheidender Brocken waren hier die Kredite an René Benkos Signa. Nach dieser Niederlage will Julius Bär gleich das ganze "Private Debt"-Geschäft loswerden. Man wolle sich bei Krediten nun auf "traditionellere Bereiche" konzentrieren, sagte Romeo Lacher, Verwaltungsratspräsident von Julius Bär. 

Julius Bär ist eine Schweizer Traditionsbank, die weltweit an 60 Standorten tätig ist. Nach mehreren Skandalen wollte man die Bank in ruhigere Fahrwasser lenken und konservativer positionieren. 

Steuerhinterziehung und Geldwäsche

Im Zuge von Ermittlungen der US-Justiz wegen Steuerhinterziehung stand Julius ab 2009 im Verdacht, Kund:innen geholfen zu haben. Das Verfahren konnte die Bank durch die Zahlung von rund 550 Millionen US-Dollar abwenden. 

Auch im FIFA-Bestechungsskandal stand Julius Bär in unrühmlichem Licht da. Nach langwierigen Ermittlungen räumte die Bank ein, sich an Geldwäsche für Bestechungsgelder für Fußball-Funktionäre beteiligt zu haben. In den USA musste die Bank eine Strafe in Höhe von 79 Millionen US-Dollar zahlen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Die Pleiten bei der Signa bringen auch eine der größten Schweizer Banken in Bedrängnis.
  • Bei Julius Bär zieht man nun Konsequenzen - der CEO muss gehen, der 600-Millionen-Kredit an die Signa wird abgeschrieben.
  • Weil Kredite an die Signa-Gruppe die mit Abstand größte Einzelposition in dem Geschäftsbereich waren, wurden sie sowohl vom CEO als auch vom Verwaltungsrat abgesegnet.
  • Nach mehreren Skandalen wollte man die Bank in ruhigere Fahrwasser lenken und konservativer positionieren.