René BenkoAPA/HANS KLAUS TECHT

Dobusch: Benkos geschäftliche Entscheidungen fragwürdig

Fragwürdige Entscheidungen und ein Geschäftsmodell, das auf Kurzfristigkeit baute - Signa-Experte Leonhard Dobusch erklärt, warum es nicht nur die steigenden Zinsen waren, die Signa in die Pleite trieben.

Unternehmer Sigi Wolf verteidigte Rene Benko. Er habe nicht alles falsch gemacht, meinte Wolf. "Im Fall von Signa würde ich mit so einer Aussage zurückhaltend sein", widerspricht Leonhard Dobusch vom Momentum-Institut im PULS 24 Interview.

Der Signa-Experte sieht sehr wohl fragwürdige Geschäftsentscheidungen. Dazu zählt für ihn der Einstieg ins Handelsgeschäft und vor allem auch ins Online-Handelsgeschäft. Die "sehr raschen und sehr aggressiven Aufwertungen von Immobilien, um diese dann wieder als Sicherheiten für Kredite heranzuziehen" hätten die Nachhaltigkeit des gesamten Geschäftsmodells gefährdet.    

Bei all dem könnte man sich irren, wenn man "auf Risiko" geht, so Dobusch. Andere Entscheidungen seien aber noch darüberhinausgehend fragwürdig.

  • Benko habe versucht, eine integrierte Konzernbilanz zu vermeiden.
  • Man habe versucht, sich Transparenzregeln zu entziehen, die gerade dafür da seien, große Unternehmensgruppen für die Öffentlichkeit nachvollziehbarer zu machen.

Leonhard Dobusch, wissenschaftlicher Leiter des Momentum Instituts, im PULS 24 Interview

Signa-Geschäftsmodell nicht nachhaltig

Ein Immobilien-Geschäftsmodell, das nur funktionieren kann, wenn Zinsen niedrig sind – und man rede da von "quasi null Prozent oder niedriger auf Zentralbankebene" – sei nicht nachhaltig. "Das ist ein Geschäftsmodell, das auf Kurzfristigkeit orientiert ist."

Im Fall von Signa sei das zehn Jahre lang gut gegangen, "aber irgendwann steigen die Zinsen wieder", so Dobusch.

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ribbon Zusammenfassung
  • Leonhard Dobusch vom Momentum-Institut im PULS 24 Interview erklärt, warum es nicht nur die steigenden Zinsen waren, die Signa in die Pleite trieb.
  • Benko habe fragwürdige Entscheidungen getroffen und das Geschäftsmodell baute auf Kurzfristigkeit
  • "Im Fall von Signa würde ich mit so einer Aussage zurückhaltend sein", widerspricht Dobusch Unternehmer Sigi Wolf, der meinte, nicht alles, was Rene Benko machte, sei schlecht gewesen.