Verpfändete Aktien
KTM-Pleite: So soll das Geld zur Rettung aufgetrieben werden
In der außerordentlichen Hauptversammlung der Pierer Mobility, Mutter des insolventen Motorradherstellers KTM, haben die Aktionäre Freitagvormittag die Genehmigung zur Verpfändung der von der Gesellschaft gehaltenen KTM-Aktien erteilt. Damit soll Geld aufgebracht werden, um die Quote für die KTM-Gläubiger bedienen zu können. Aus der angestrebten Kapitalerhöhung wurde vorerst nichts.
Anlass, die Aktionäre im "House of Brands" in Munderfing zusammenzurufen, war, dass wegen hoher Verluste im Geschäftsjahr 2024 das halbe Grundkapital verloren ging. Um den Sanierungsplan für KTM mit einer 30-Prozent-Barquote am 23. Mai erfüllen zu können, ist eine Kapitalerhöhung von 350 Mio. Euro nötig. Daraus wird jedoch vorerst nichts.
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Punkte von Tagesordnung gestrichen
Eigentlich standen auf der Tagesordnung unter den Punkten 2 und 3 die Beschlussfassungen über die ordentliche Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft in Form einer Bar- (150 Mio. Euro) und einer Sachkapitalerhöhung (200 Mio. Euro).
Allerdings mussten diese Punkte gestrichen werden, da die Kapitalmaßnahmen "nicht unter den vorgeschlagenen Konditionen und innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens" umgesetzt werden können, wie das Unternehmen Dienstagnacht in einer Ad-hoc-Meldung mitteilte.
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Jetzt arbeite "die Gesellschaft mit der Kernaktionärin an einer Alternative zur Aufbringung jenes Eigenmittelbetrages, der für die Erfüllung der Sanierungsplanquoten erforderlich ist", hieß es weiter. Allfällige Kapitalmaßnahmen sollen bei einer späteren Hauptversammlung beschlossen werden.
Verpfändung von KTM-Aktien erlaubt
Auf der Tagesordnung blieb aber der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, die Verpfändung von KTM-Aktien zu erlauben, um bis zu 500 Mio. Euro an Fremdkapital zur Zahlung der Quote aufnehmen zu können. Davon umfasst ist auch die Genehmigung zur marktüblichen Verwertung der Aktien.
Das wurde mit großer Mehrheit durchgewunken: Für 27,31 Mio. Aktien wurden Stimmen abgegeben, sie vertraten 80,80 Prozent des Grundkapitals. Lediglich 1.960 Nein-Stimmen und 1.382 Enthaltungen wurden gezählt.
Finanzbericht verschoben
Auch den für Ende April angekündigten Jahresfinanzbericht hat Pierer Mobility verschoben. Zusätzliche Finanzkennzahlen sollen aber kommende Woche veröffentlicht werden.
Zusammenfassung
- Am Freitag stand ein erneuter Schicksalstag für die Zukunft des oberösterreichischen Motorradbauers KTM an.
- Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung der Muttergesellschaft ging es darum, wie dringend benötigte 350 Millionen Euro aufgetrieben werden sollen.
- Ein erster Plan kam kurzfristig nicht zustande - nun gibt es eine neue Lösung.