Nächster Rückschlag
Bei KTM stehen die Bänder erneut still
Bei der KTM-Gruppe stockt die Investorensuche, auch deshalb folgt nun der nächste Rückschlag. Nachdem am Mittwoch bekannt wurde, dass der für Freitag geplante Beschluss einer Geldspritze ausbleibt, folgt umgehend die nächste Hiobsbotschaft.
Wie "Die Presse" berichtet, wurden die Beschäftigten am Mittwochabend nach Schichtende informiert, dass die Produktion wieder komplett eingestellt wird. Davon betroffen sind nahezu alle – von den Büros bis zur Fertigung. Änderungen gibt es nämlich in Form einer neuen Betriebsvereinbarung.
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Doch nichts mit "Tag der Hoffnung"
Erst Mitte März wurde die Produktion nach Monaten des Stillstands wieder angeworfen. Bei KTM sprach man davon, bis Juni wieder Vollauslastung erreichen zu wollen. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer sprach von einem "Tag der Hoffnung".
Doch es sollte anders kommen. Der "Presse" liege eine interne Videobotschaft vor – darin wird der Produktionsstopp mit dem Insolvenzverfahren begründet. Es konnten keine neuen Bestellungen aufgegeben werden, deshalb hielten sich auch die Zulieferer zurück.
Jetzt fehlen wichtige Teile, bei denen die Lieferzeiten bis zu 20 Wochen betragen. Der interne Lagerstand soll nur noch für rund 4.200 Motorräder reichen. Deshalb wird die Produktion vom 28. April bis zum 27. Juli wieder stillgelegt.
Der Neustart im August soll dann wieder direkt im Vollbetrieb anlaufen.
30-Stunden-Woche
All das kommt mit einer neuen Betriebsvereinbarung, die zwischen Vorstand und Betriebsrat vereinbart wurde. Ab 1. Mai wird bei KTM eine 30-Stunden-Woche gelten, die Löhne und Gehälter schrumpfen dann entsprechend der geringeren Arbeitszeit. Außerdem soll die Sommerpause von August auf Juli vorgezogen werden.
"Alle Maßnahmen zielen darauf ab, die Arbeitsplätze trotz Sanierungsverfahren zu erhalten", heißt es wörtlich in der angepassten Betriebsvereinbarung, die von 1. Mai bis 31. Juli gelten soll.
Video: Als die KTM-Produktion wieder anlief
Erst Mitte März wurden die Produktionsbänder bei KTM wieder hochgefahren.
Wenige Wochen nachdem KTM AG, KTM Components GmbH und KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH am 29. November Insolvenz angemeldet hatten, war die Fertigung der Motorräder schon einmal eingestellt worden. Es erfolgte eine knapp dreimonatige Betriebsunterbrechung.
Rund 130.000 Motorräder standen auf Lager, die zumindest teilweise nicht der seit heuer geltenden Euro5+ Abgasnorm entsprechen sollen. Am 17. März wurde dann begonnen, die Produktion schrittweise wieder hochzufahren.
Zusammenfassung
- Beim Motorradhersteller KTM aus Mattighofen folgt die nächste Hiobsbotschaft für die Beschäftigten.
- Die Produktion wird erneut gestoppt – die Bänder stehen bis Ende Juli still.