Kogler im Bürgerforum "dann doch wieder ausgeufert"

Klaus Herrmann, Chefredakteur der "Kronen Zeitung", kennt den nunmehrigen Vizekanzler Werner Kogler schon seit gut 40 Jahren, wie er im Pro und Contra im Anschluss an das PULS 24 Bürgerforum schilderte. Damals sei ihm der nunmehrige Grünen-Chef im Grazer Gemeinderat als jemand "ins Auge und Ohr gestochen", der pointiert ist, zum Punkt kommt und klare Aussagen tätigt. 

Das habe Kogler im PULS 24 Bürgerforum nur zu Beginn gemacht, analysiert Herrmann. Am Anfang sei er noch "ganz gut" gewesen, das Format, der Umgang mit den Bürger:innen "schien im anfangs zu liegen". Doch dann folgte eine "Inflation an Schachtelsätzen". Dann sei er "doch wieder ausgeufert". Es sei "interessant, dass man Werner Kogler immer wieder interpretieren müsse". 

"Keine Antworten"

Jan Krainer (SPÖ) stimmt naturgemäß zu: In den Themen, in denen die Regierung "wenig weitergebracht" hätte, habe es "keine Antworten" gegeben, kritisiert er. Die Grünen würden etwa im Klimaschutz ihre "eigenen Ziele nicht erreichen". Bei der Inflation habe man viel Geld in sinnlose Einmalzahlungen gesteckt, so Krainer sinngemäß und der Bundeskanzler Karl Nehammer würde sowieso "gegen höhere Löhne, statt gegen höhere Preise" kämpfen. Bei den Lohnverhandlungen habe Kogler auch Verständnis für die niedrigen Vorschläge der Arbeitgeber gezeigt, so Krainer.

"Gescheitert ist hier noch gar nichts"

Sigrid Maurer, Klubchefin der Grünen, widerspricht dem Oppositionspolitiker vehement: Werner Kogler zeichne eben "Redlichkeit und Differenziertheit aus". Er versuche eben nicht, "mit billigen Populismen zu arbeiten". Sie verteidigt die Regierung: "Gescheitert ist hier noch gar nichts", sagt sie etwa zum Erneuerbaren-Wärme-Gesetz. Kogler wolle die Sozialpartnerschaft bei den Löhnen verhandeln lassen und bei den Beamten ähnlich abschließen. Man habe ein "ordentliches Tempo" beim Klimaschutz - und jeder einzelne Schritt sein "hart erkämpft". 

Einig sind sich die beiden nur in einer Frage: Man müsse die Menschen beim Klimaschutz mehr mitnehmen. Wobei Herrmann anmerkt: Auch die ÖVP müsse man da noch abholen.