APA/TOBIAS STEINMAURER

AC/DC und Donauinselfest: Finanz mit Argusaugen auf Events

Die Finanzpolizei hat zuletzt bei den großen Events in Wien - Donauinselfest und AC/DC-Konzert - besonders genau hingeschaut und an Ort und Stelle Kontrollen durchgeführt. Vor allem Security-Dienstleister waren zuletzt wegen fehlender Anmeldungen von Mitarbeiter:innen aufgefallen. Auch dieses Mal wurde die Finanz fündig.

Besonders negativ dürfte - aus Sicht der Finanzpolizei - vor allem das AC/DC-Konzert aufgefallen sein. So stieß man abermals im Bereich der Security auf komplizierte Auftragsvergaben. 

Sub-, Sub-, Sub-, Subunternehmen

Der Security-Bereich wurde von einem Hauptauftragnehmer verwaltet und an elf Subunternehmen weitergegeben wurde. Entgegen der vertraglichen Vereinbarung wurden sieben weitere Sub-Subunternehmen identifiziert, die ohne Wissen des Hauptauftragnehmers tätig waren.

Verstöße nach dem ASVG und AuslBG gab es vorwiegend bei den Firmen in der dritten Subebene. Darüber hinaus wurden Unregelmäßigkeiten bei den Arbeitszeitaufzeichnungen festgestellt.

54.000 Euro direkt eingetrieben

Konkret waren zwölf der kontrollierten Securitymitarbeiter:innen nicht angemeldet, ein weiterer verfügte über keine arbeitsmarktrechtgültigen Papiere. Da es sich beim Securitypersonal großteils um fallweise Beschäftigte und nicht um Stammpersonal der Firmen handelt, kann erst nach Meldung der Beitragsgrundlagen im Nachhinein überprüft werden, ob die kontrollierten Personen tatsächlich ordnungsgemäß bei der Sozialversicherung angemeldet sind, so das Finanzministerium in seiner Mitteilung.

Aufgrund vollstreckbarer Rückstände bei einer Firma in der dritten Subebene führten die Finanzpolizistinnen und Finanzpolizisten Exekutionsmaßnahmen durch. 54.000 Euro wurden direkt auf das Abgabenkonto eingetrieben.

379.000 Euro am DIF eingetrieben

Beim Donauinselfest, das von der Stadt Wien veranstaltet wird, gab es hingegen lediglich Verstöße, "die nicht im 'strengen' Blickfeld des Veranstalters waren", so das Ministerium in einer Mitteilung gegenüber der APA. Denn dieser habe mit "rigorosen Vorgaben und Auflagen sowie einem IT-unterstützten Kontrollsystem" gearbeitet.

374 Dienstnehmer, die in den Bereichen Security, Reinigung und Gastronomie tätig waren, wurden eingehend geprüft. Aufgedeckt wurden keine oder verspätete Anmeldungen von Bediensteten beim Krankenversicherungsträger und das Fehlen der notwendigen arbeitsmarktbehördlichen Dokumente, die zur Arbeitsaufnahme in Österreich berechtigen.

Video: Bilanz der Finanzpolizei

Insgesamt stellte die Finanzpolizei 17 Verstöße nach dem allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG), zwei nach dem Lohn- und Sozialdumpinggesetz (LSD-BG), zwei nach dem Ausländerbeschäftigungsgesetz (AuslBG), und drei Verstöße nach dem Arbeitszeitgesetz fest.

Außerdem wurde eine Übertretung der Gewerbeordnung festgestellt. Auch bei Gastronomiebetrieben außerhalb der Argusaugen des Veranstalters wurden Mängel bei der Einhaltung der Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht nachgewiesen.

Als Reaktion darauf leiteten die Finanzpolizistinnen und Finanzpolizisten finanzstrafrechtliche Verfahren ein. Zusätzlich wurden an Ort und Stelle Steuerrückstände in der Gesamthöhe von rund 379.000 Euro an Bar- und Forderungspfändungen eingetrieben.

Aus Sicht der Finanzpolizei wäre es beim Donauinselfest wünschenswert, wenn für künftige Veranstaltungen die Vorgaben und das Kontrollsystem noch weiter ausgeweitet werde. Parallel zum Donauinselfest führte die Finanzpolizei gemeinsam mit dem Prüfdienst für Lohnabgaben und Beiträge und dem Finanzamt für Großbetriebe am 23. Juni intensive Kontrollen beim AC/DC-Konzert im Ernst-Happel-Stadion durch.

"Gerechtes Arbeitsumfeld für jede und jeden"

"Unsere kontinuierlichen Bemühungen zur Überwachung von Großveranstaltungen sind von entscheidender Bedeutung, um ein gerechtes Arbeitsumfeld für jede und jeden zu fördern", sagt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). "Denn damit verhindern wir Arbeitsausbeutung, illegale Beschäftigung, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung." Es gehe ums Respektieren der Gesetze und einen fairen Wettbewerb.

Insgesamt wurden bei beiden Veranstaltungen Steuerrückstände in Höhe 440.000 Euro eingetrieben.

Video: Donauinselfest gestartet

ribbon Zusammenfassung
  • Die Finanzpolizei führte beim Donauinselfest und AC/DC-Konzert Kontrollen durch und trieb insgesamt 440.000 Euro an Steuerrückständen ein.
  • Beim Donauinselfest wurden 374 Dienstnehmer geprüft, wobei 17 Verstöße nach dem ASVG und weitere Verstöße nach dem LSD-BG, AuslBG und Arbeitszeitgesetz festgestellt wurden.
  • Beim AC/DC-Konzert wurden 820 Security-Mitarbeiter und 450 Gastronomieangestellte kontrolliert, wobei 54.000 Euro an Steuerrückständen eingetrieben wurden.