Klagenfurter Vizebürgermeister aus eigener Partei geworfen
Vergangenen Dezember wurde bekannt, dass der aktuelle Klubobmann Patrick Jonke den derzeitigen Vize Kastner in dieser Rolle ersetzen werde. Dann kamen allerdings weitere Konfliktfelder zutage: Nachdem Scheider offensichtlich Kontakt zur FPÖ gesucht hatte, beendete das Team Kärnten die Zusammenarbeit mit dem Klagenfurter Bürgermeister und dessen Liste. Es folgte die Gründung der Liste Scheider - und die Ansage Kastners, doch Vizebürgermeister bleiben zu wollen. Kastner kommt aus der Sphäre von Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer.
In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" fuhr Kastner am Freitag dann schwere Geschütze auf: "Ich habe diese Erklärung (zum Verzicht auf den Vizebürgermeisterposten, Anm.) nicht freiwillig unterschrieben. Sie ist nicht rechtens", so Kastner. Er sei vom Klub unter Druck gesetzt worden, das Schreiben zu unterzeichnen. "Diese Aussage ist nicht nur bedenklich, sondern wirft schwerwiegende Vorwürfe gegen unseren Klub auf, die strafrechtlich relevant sind", konterte die Liste Scheider. Umgehend wurde beschlossen, Kastner aus dem Klub der Gemeinderäte der Liste Christian Scheider auszuschließen, ihm werde "ein Verhalten vorgeworfen, das dem Klub schadet". Wie es nun personell weitergeht, war vorerst völlig unklar.
In einer Aussendung des Team Kärnten erklärte Kastner, für ihn sei "bereits seit geraumer Zeit endgültig festgestanden, dass ich den Klub, wie auch gegenüber Scheider und Jonke angekündigt, verlassen werde". Daher nehme er die aktuelle Entscheidung "unbeeindruckt zur Kenntnis". Außerdem werde Gemeinderat Rene Cerne ebenfalls aus dem Klub der Liste Scheider austreten: "Wie der Klub in den vergangenen Monaten mit Vizebürgermeister Kastner umgegangen ist, hat nichts mit meinem Politikverständnis zu tun", wird Cerne zitiert.
Die SPÖ erklärte, sie nehme "mit großem Erstaunen" den Ausschluss Kastners zur Kenntnis: "Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass Bürgermeister Scheider das Zepter längst nicht mehr in der Hand hält. Ihm entgleitet zunehmend die Kontrolle über seine eigene Partei", sagte Klubobmann Bernhard Rapold. Gerade in herausfordernden Zeiten brauche es "Stabilität, Verlässlichkeit und eine konstruktive Zusammenarbeit aller politischen Kräfte" - und darum habe sich Kastner in seiner Funktion als Vizebürgermeister bemüht.
Zusammenfassung
- Kastner behauptete, er sei unter Druck gesetzt worden, seinen Rücktritt zu erklären, was er als unrechtmäßig ansieht. Diese Vorwürfe führten zu seinem Ausschluss aus der Partei, da ihm schädigendes Verhalten vorgeworfen wird.
- Die SPÖ zeigte sich überrascht über Kastners Ausschluss und kritisierte die Führung von Bürgermeister Scheider. Gemeinderat Rene Cerne plant ebenfalls, die Liste Scheider zu verlassen, aus Solidarität mit Kastner.