Bootsunglück in Italien: Angehörige der Opfer planen Sammelklage
Hintergrund sind Vorwürfe, dass die Rettungsaktion für die Flüchtlinge zu spät gestartet wurde. Bei dem Unglück kamen mindestens 71 Menschen ums Leben, darunter 16 Kinder. Laut der Zeitung "La Stampa" (Montagausgabe) haben sich mehrere Angehörige von Migranten an Rechtsanwälte gewandt, um die Sammelklage einzubringen.
Justiz untersucht gegen Rettungsdienste
Die italienische Justiz untersucht derzeit, weshalb die Rettungsdienste so lange brauchten, um das aus der Türkei kommende Flüchtlingsboot mit rund 180 Migranten an Bord zu erreichen. Das Boot war bereits am 25. Februar von Mitarbeitern der europäischen Grenzschutzagentur Frontex gesichtet worden. Zwei von italienischen Behörden daraufhin entsandte Patrouillenboote mussten wegen des schlechten Wetters wieder umkehren. Die Küstenwache rückte erst am nächsten Tag nach einem Notruf von dem Boot aus. Bei der Ankunft war das überladene Holzboot, das bei hohem Seegang an Felsen in der Nähe von Crotone zerschellte, bereits gesunken. Die Staatsanwaltschaft in Crotone hat Ermittlungen zu dem Rettungseinsatz eingeleitet.
Meloni bestreitet Verantwortung für Bootsunglück
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bestreitet jede Verantwortung ihrer Regierung für das verheerende Bootsunglück. "Die Situation ist so einfach wie tragisch: Wir haben keine Notsignale von der europäischen Grenz- und Küstenwache Frontex erhalten", sagte Meloni am Samstag während eines Besuchs in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Die Opposition forderte vergangene Woche den Rücktritt von Innenminister Matteo Piantedosi.
Zusammenfassung
- Angehörige von Opfern des Schiffsunglücks vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien am 26. Februar planen eine Sammelklage gegen die Behörden.
- Hintergrund sind Vorwürfe, dass die Rettungsaktion für die Flüchtlinge zu spät gestartet wurde.