Wien-Wahl
"Affront": Mahrer muss gehen, Duell um ÖVP-Nachfolge entbrannt
Mit 9,7 Prozent lag die ÖVP bei der Wahl in der Bundeshauptstadt sogar unter den ohnehin nicht allzu rosigen Prognosen. Spitzenkandidat war der 70-jährige Karl Mahrer, der nun die Konsequenzen zieht. Er soll sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge als Parteichef in Wien zurückziehen.
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Seine Nachfolge solle Markus Figl antreten, wie es am Montagvormittag hieß - dieser ist aktuell Bezirksvorsteher im ersten Bezirk. Zuvor waren der neue ÖVP Generalsekretär Nico Marchetti und der Bezirksvorsteher von Döbling, Daniel Resch, als mögliche Nachfolger kolportiert worden.
Figl doch nicht fix?
Dass Figl in den Medien bereits als fixer Mahrer-Nachfolger verbreitet wurde, sollen Volkspartei-Funktionäre nun als "Affront" der Landespartei bekritteln, wie der "Kurier" berichtet. Rund um die Postenbesetzung sei ein Streit entbrannt, ein Teil der Wiener ÖVP mache weiterhin für Resch mobil.
Immerhin sei mit Markus Figl die Oppositionsrolle sicher. Mit ihm an der Spitze sei fix, dass "die Wahrscheinlichkeit einer Regierungsbeteiligung bei null liegt", so Stimmen aus der Volkspartei. Freilich stehen die Chancen dafür ohnehin nicht allzu gut, eine Koalition von Michael Ludwigs SPÖ mit den Grünen oder den NEOS gilt als gesetzt.
Dass Markus Figl von Teilen der Partei als Nachfolger an Medien weitergegeben wurde, sei ein "Spin, um den eigenen Kandidaten durchzuboxen", wie der "Kurier" zitiert. "Frei nach dem Motto: Wenn es in der Zeitung steht, kann man nicht mehr dagegen stimmen."
Figl soll Mahrers Wunschkandidat sein. Seinen Posten als Bezirksvorsteher hat dieser seit beinahe zehn Jahren inne. Er ist außerdem der Großneffe des ehemaligen Bundeskanzlers Leopold Figl.
Parteigremien tagen
Die Gremien der Volkspartei tagen ab 15.30 Uhr, der Abschied von Mahrer dürfte dann offiziell fixiert werden.
In der Runde der Spitzenkandidaten auf PULS 24 hatte Mahrer sich am Sonntagabend noch zurückhaltend gegeben. "Machen wir es Step by Step", hieß es. Der nächste Schritt war nun wohl sein Rückzug.
Die ÖVP musste am Sonntag mit minus 10,7 Prozentpunkten insgesamt einen Rekord-Verlust verkraften. Sie verlor in allen Bezirken deutlich, jeweils zwischen 7,5 und 13,6 Prozentpunkten.
In nur einem Bezirk kam die Volkspartei auf mehr als 20 Prozent: In der Inneren Stadt, wo Markus Figl bislang Bezirksvorsteher war. Dort erreichte man immerhin 22,1 Prozent, wobei es auch hier ein kräftiges Minus von 11,8 Prozentpunkten setzte.
Video: Markus Figl im Interview zur ÖVP-Wahlschlappe
Zusammenfassung
- Bei der Wien-Wahl am Sonntag musste die ÖVP eine noch größere Wahlschlappe hinnehmen als zunächst gedacht.
- Medienberichtern zufolge soll seine Ablöse als Landesparteichef bereits fix sein.
- Nachdem sein Nachfolger mit Markus Figl bereits fix schien, soll nun ein Streit um den Posten entbrannt sein.