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Wien-Wahl

Werben um Ludwigs Gunst: Mit wem koaliert die SPÖ?

Heute, 09:45 · Lesedauer 3 min

Die Wien-Wahl ist geschlagen. Michael Ludwig (SPÖ) wird sein angestammtes Amt behalten, trotz kleinerer Verluste. Spannend wird allerdings, mit wem die Roten koalieren. Es gibt immerhin mehrere Varianten. 

Ludwig hat trotz geringer Verluste bei der Wien-Wahl am Sonntag (-2,12 Prozentpunkte) die Qual der Wahl: Er könnte mit FPÖ, ÖVP, NEOS und Grünen koalieren. Die SPÖ verlor 3 Mandate und steht nun bei 43. Auf FPÖ und ÖVP entfielen 22 bzw. 10 Mandate. Die NEOS gewannen zwei Mandate dazu und kommen ebenfalls auf 10. Die Grünen halten nach vorläufigem Ergebnis bei 15 Mandaten. 

An der SPÖ-Vormachtstellung ändert sich nichts, die NEOS sitzen aber nicht ganz so sicher im Sattel. Das Spekulieren beginnt. 

Rot-Blau

Schon vorweg: FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp wird wohl nicht Vize-Bürgermeister. 

Bei der PULS 24 Runde der Spitzenkandidaten am Sonntagabend streckte Nepp zwar die Hand aus. Rechnerisch wäre eine Koalition mit den Blauen natürlich auch möglich, hat doch die FPÖ nach der Misere von 2020 wieder den zweiten Platz zurückerobert. Damit wäre diese Variante im Gemeinderat die größte Mehrheit. 

Aber Ludwig hatte eine Zusammenarbeit mit den Wiener Freiheitlichen schon im Wahlkampf ausgeschlossen. Da der SPÖ dem vorläufigen Wahlergebnis zufolge tatsächlich mehrere Koalitionsvarianten zur Verfügung stehen, gibt es aus Sicht Ludwigs auch keinen Grund für Rot-Blau.

Noch am Montag erklärte er in einer Aussendung zudem, dass die SPÖ mit den Grünen, den NEOS und der ÖVP sondieren werde. 

Rot-Schwarz

Von Demoskopen als ebenso wenig wahrscheinlich eingeschätzt wird eine Koalition mit den Schwarzen. "Wir bieten uns an, aber wir biedern uns nicht an", betonte ÖVP-Spitzenkandidat Karl Mahrer bei seiner Stimmabgabe. An Angeboten in Richtung SPÖ mangelte es auch im Wahlkampf nicht.

Da Mahrer nun abtritt, sind die Karten neu gemischt. Zumal pflegt Ludwig mit Teilen der ÖVP auch ein gutes Verhältnis.

Rot-Pink

Am wahrscheinlichsten gilt eine Neuauflage der "Fortschrittskoalition", wie sie sich nennt, mit den NEOS. Dies sei auch die favorisierte Variante Ludwigs und die komfortabelste, wollen Medien wissen. Zudem hat die Zusammenarbeit zwischen den Parteien augenscheinlich gut funktioniert. Große öffentliche Dispute gab es keine. Von den NEOS weiß Ludwig, was sie wollen, nämlich das Bildungsressort. 

Dagegen spricht, dass SPÖ-NEOS nur eine dünne Mehrheit hätten. Das war aber auch 2020 der Fall.

Rot-Grün

Und dann wäre dann noch ein mögliches Comeback des ehemaligen Juniorpartners - die Grünen. 10 Jahre lange regierte die SPÖ mit den Grünen in Wien. Mit den Grünen hätte die SPÖ auch eine größere Mehrheit im Gemeinderat.

Mit Judith Pühringer haben die Grünen nun auch eine pragmatischere Spitze. Grüne Angriffe gegen die SPÖ im Wahlkampf gab es keine.

Inhaltlich könnte eine Zusammenarbeit von SPÖ und Grüne allerdings für Konflikte sorgen. Vor allem beim Lobautunnel, Ludwigs Herzensprojekt. Bekanntlich poltern die Grünen dagegen. 

Eine Koalition gegen Ludwig 

Zu guter Letzt könnten sich auch Blau-Schwarz-Grün-Pink zu einer Koalition gegen Ludwig zusammenschließen. Dass alle zueinanderfinden, ist höchst unwahrscheinlich.

Eine Viererkoalition würde zwar die SPÖ-Vormachtstellung brechen, aber schon im Bund war die Koalitionsbildung mit drei Parteien äußerst schwierig. 

Video: So hat die Bundeshauptstadt gewählt

Zusammenfassung
  • Die Wien-Wahl ist geschlagen. Michael Ludwig (SPÖ) wird sein angestammtes Amt wohl behalten, trotz kleinerer Verluste.
  • Spannend wird allerdings, mit wem die Roten koalieren. Es gibt mehrere Varianten.