René BenkoAPA/HANS KLAUS TECHT

Signa: Über 1,2 Milliarden Raiffeisen-Schulden

Banken, Versicherungen und eine Firma, die in den Panama-Papers aufgetaucht ist: Ihnen soll die Firmengruppe von René Benkos Signa insgesamt mehr als 14 Milliarden Euro schulden.

Allein das vorläufige Organigramm der Gruppe - also die Aufstellung, wie die kolportierten rund 1.000 Signa-Firmen miteinander verbunden sind - sei 46 A3-Seiten groß, teilte Chritof Stapf, Sanierer der Signa Holding, im Dezember mit. Würde man die 46 Seiten Papier der Länge nach aneinander legen, wären das über 19 Meter.

Deshalb ist es besonders schwierig, den gesamten Schuldenberg abzuschätzen. Nach der Pleite des Signa-Herzstücks, der Signa Prime Selection AG, vermutete die Investmentbank JPMorgan allein bei der Prime Schulden in Höhe von 10,7 Milliarden Euro. 

14-Milliarden-Schuldenberg

Die deutsche "Bild"-Zeitung hat nun aber eine Liste an Verbindlichkeiten aus der ganzen Signa-Gruppe veröffentlicht. Demnach schulden Benkos Unternehmen mehr als 14 Milliarden Euro. Die Gläubiger: großteils Banken und Versicherungen in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz - aber auch eine Firma, die auf den British Virgin Islands registriert ist.

Schön länger gab es Berichte, dass österreichische Raiffeisen-Banken besonders viele Kredite an Benko vergeben haben. Der Liste zufolge sollen sich die Benko-Schulden auf insgesamt über 1,2 Milliarden Euro (1.238.693.619 Euro) belaufen. 

Größter Benko-Geldgeber innerhalb der Raiffeisen soll demzufolge die Raiffeisenbank International (755.461.167 Euro) gewesen sein, gefolgt von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien (280.000.000 Euro) und der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich mit 181.845.251 Euro.

Aber auch die steirische (9.725.051 Euro) und die Tiroler Raiffeisenlandesbank (662.150 Euro) dürften Kredite an Benko vergeben haben, genauso wie die Raiffeisenbank Wels (11.000.000 Euro) - allerdings in einer anderen Größenordnung.

Weitere Schulden bei österreichische Banken:

  • Erste Group Bank AG: 129.101.564 Euro
  • Sparkasse Oberösterreich: 22.500.000 Euro
  • Sparkasse Salzburg: 17.087.027 Euro
  • Hypo Vorarlberg: 92.552.113 Euro
  • Hypo Oberösterreich: 12.966.735 Euro
  • UniCredit (Mutter der Bank Austria): 600.000.000 Euro
  • Oberbank: 47.941.785 Euro
  • Schellhammer Capital Bank: 24.985.000 Euro
  • Volksbank Wien: 12.966.735 Euro

Schulden in der Steueroase

Größter Geldgeber auf der Liste ist die Signal Iduna, ein deutscher Versicherungskonzern, mit 912.500.000 Euro. Dicht gefolgt ist jedoch ein nicht besonders klangvoller Firmenname: Die San Simeon Investements Ltd.. Ihr soll Benko über 880 Millionen Euro (884.483.934 Euro) schulden. 

Registriert ist das Unternehmen auf den British Virgin Islands - einer Steueroase, beliebt für Briefkastenfirmen. Der Name tauchte bereits in den Panama Papers auf, wie aus der Datenbank des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) hervorgeht. 

Alle aktuellen Meldungen zu René Benko und der Signa-Gruppe lesen Sie hier:

Kaufhaus-Deals mit der Central Group

San Simeon steht in Verbindung mit der Familie Chirathivat, einer der reichsten Familien Thailands. Ihr gehört die Central Group, ein Handelsriese, mit dem die Signa bei Kaufhaus-Deals immer wieder zusammengearbeitet hat.

Erst im November übernahm die Central Group Kontrolle über die britische Luxus-Kaufhauskette Selfridges, nachdem man sie 2021 gemeinsam mit der Signa übernommen hatte.

Im Frühling kam es zu weiteren Deals zwischen den Thailändern und Benko. Die Central Group kaufte der Signa die Hälfte der KaDeWe-Immobilien in Berlin ab. Am Kaufhausprojekt "Lamarr" auf der Wiener Mariahilfer Straße ist die Central Group bereits zur Hälfte beteiligt. 

ribbon Zusammenfassung
  • Banken, Versicherungen und eine Firma, die in den Panama-Papers aufgetaucht ist: Ihnen soll die Firmengruppe von René Benkos Signa insgesamt mehr als 14 Milliarden Euro schulden.
  • Die deutsche "Bild"-Zeitung hat nun aber eine Liste an Verbindlichkeiten aus der ganzen Signa-Gruppe veröffentlicht.
  • Die Gläubiger: Großteils Banken und Versicherungen in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz.
  • Schön länger gab es Berichte, dass österreichische Raiffeisen-Banken besonders viele Kredite an Benko vergeben haben.
  • Der Liste zufolge sollen sich die Benko-Schulden auf insgesamt über 1,2 Milliarden Euro (1.238.693.619 Euro) belaufen.