ATIB-Fastenbrechen
Nepp: "Keine FPÖ-Vertreter bei Ramadan-Fest"
Im aktuellen Wahlkampf suchte die Wiener FPÖ gezielt den Kontakt zur türkischstämmigen Community. Neben freiheitlichen Werbesujets auf türkischsprachigen Plattformen und Interviews für türkische Medien sorgte vor allem ein Fastenbrechen des türkisch-islamischen Dachverbands ATIB in Wien für Aufregung: Daran nahm auch Leo Lugner teil – Bezirksobmann der FPÖ Mariahilf und Schwiegersohn des verstorbenen Baumeisters Richard Lugner.
Der Verband steht immer wieder in der Kritik, da er als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gilt. Im Wahlkampf 2020 hatte der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp noch ein Verbot von ATIB gefordert – mit der Begründung, der Verband stecke "tief im Islamistensumpf" und ignoriere "jegliche westliche Grundwerte wie Meinungsfreiheit oder Gleichberechtigung von Mann und Frau".
"Kein Vertreter der FPÖ bei diesem Verein"
In einem aktuellen Interview mit der "Presse" betonte Nepp nun, dass "kein Vertreter der Wiener FPÖ bei diesem Verein" war oder "an irgendwelchen Ramadan-Festen" teilgenommen habe. Lugner sei als "Privatperson" bei einem Geschäftstermin für die Lugner-City gewesen. "Aber wir haben das intern besprochen und geklärt", wird Nepp zitiert.
Zugleich ortet der FPÖ-Spitzenkandidat seit Jahren eine Entwicklung: "Migranten, die unsere Sprache gelernt haben, die sich integriert haben, die arbeiten gehen, Steuern zahlen und auch am Ende eines erfolgreichen Integrationsprozesses Staatsbürger geworden sind, die nähern sich der FPÖ an."
Nepp sprach sich jedoch entschieden dagegen aus, die finanziellen Hürden für den Erwerb der Staatsbürgerschaft zu senken. "Wir wollen nicht, dass jene, die hier sind und nur Sozialleistungen empfangen, dann einfacher die Staatsbürgerschaft bekommen und damit weiter Sozialleistungen bekommen", so Nepp zur "Presse".
Nepp: "Selbstverständlich ist Russland der Aggressor"
Der Wiener FPÖ-Spitzenkandidat wandte sich zudem gegen jegliche Einmischung fremder Staaten in Österreichs Angelegenheiten. Auf Nachfrage betonte er ausdrücklich, dass dies auch Russland betreffe.
Nepp verurteilte den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine: "Selbstverständlich ist Russland der Aggressor". Gleichzeitig kritisierte er, dass Österreich als neutrales Land bei einer "europaweiten Kriegswirtschaft" mitmache. Sein Appell: "Wir sollten neutral bleiben und beide Seiten an den Verhandlungstisch bekommen."
Video: Wien-Wahl: FPÖ-Spitzenkandidat
Zusammenfassung
- Im Wiener Wahlkampf sorgt ein Fastenbrechen beim türkisch-islamischen Dachverband ATIB für Aufregung.
- FPÖ-Politiker Leo Lugner war bei der Veranstaltung dabei - als Privatperson, sagt die Partei.
- Spitzenkandidat und Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp betont erneut: "Kein Vertreter der Wiener FPÖ war bei diesem Verein."