René BenkoAPA/Georg Hochmuth

Signa-Firma verschob vor Pleite noch 300 Mio. in Benko-Stiftung

Laut Medienberichten hat die Signa Developement, ein wichtiges Unternehmen der Signa-Gruppe, kurze Zeit vor dem finanziellen Kollaps noch rund 300 Millionen Euro in Form von Krediten an zwei Firmen unter der Kontrolle der Benko-Familie überwiesen. Brachte Signa-Gründer René Benko seine Schäfchen ins Trockene?

Die Vorgänge und Finanzflüsse rund um die Pleite der Signa-Holding sind weiterhin noch nicht restlos aufgearbeitet. Schuld daran ist das bewusst unübersichtliche Geflecht aus Sub-Unternehmen.

Immer mehr Details kommen nun aber ans Licht. Die "Financial Times" berichtet unter Berufung auf ihr vorliegende Finanzunterlagen, dass die Signa Development rund vier Wochen vor dem Zusammenbruch zwei Kredite in Höhe von 190 Millionen sowie 125 Millionen Euro an zwei Unternehmen vergeben hat, die wohl unter der Kontrolle der Benko-Familienstiftung sind.

Die Signa Development ist eine der wichtigsten Firmen im Signa-Geflecht, sie verwaltet die wichtigsten Immobilien der Signa Holding wie unter anderem das Chrysler Building in New York.

Konkret handelt es sich bei den beiden Nutznießern um die Laura Finance Holding GmbH (125 Millionen) und die Laura Holding GmbH (190 Millionen). Beide Unternehmen sind nach René Benkos Tochter benannt.

Bei beiden Empfängern handelt es sich um Tochtergesellschaften der in Innsbruck ansässigen Stiftung Laura Foundation. Deren Begünstigte werden zwar nicht genannt, doch wird die Stiftung laut Firmenbuch von Benkos Mutter Ingeborg Benko kontrolliert.

René Benkos Einfluss ohne Führungsfunktion

René Benko selbst hatte seit 2013, nach einer Verurteilung wegen Korruption, keine formale Führungsrolle in der Signa mehr. Allerdings kontrollierte er das Firmengeflecht über eine Beteiligungsstruktur, die letztlich mit Familienstiftungen verbunden war.

Da außer Benko kaum jemand den Überblick über das verworrene Firmengeflecht hatte, gab es häufig Geldflüsse zwischen Firmen, von denen Aktionäre und Gläubiger nicht unterrichtet wurden.

Einzelheiten zu den Zahlungen an die "Laura"-Unternehmen kamen offenbar erst am 29. Dezember 2023 ans Licht, als die Gläubiger nach wochenlangem Schweigen von den Signa-Anwälten Unterlagen zum Insolvenzverfahren und zur Bilanz erhielten. 

Finanzierung für Projekt in Bozen soll sicher sein

Besser als um die Signa Development soll es um die Südtiroler Signa Prime Projektgesellschaft zur Errichtung des Bauprojekts WaltherPark in Bozen stehen. "Die Fertigstellung ist für 2025 geplant und wir gehen weiterhin davon aus, dass die Finanzierung gesichert ist", sagte der Managing Director von Signa Bozen, Heinz Peter Hager, am Donnerstag auf APA-Anfrage.

Das Bauprojekt befinde sich "in einem stark fortgeschrittenen Stadium", hieß es.

Hager hatte in der Vergangenheit bereits mehrmals betont, dass die Waltherpark AG von der insolventen Muttergesellschaft Signa Prime unabhängig sei: "Wir führen die Gesellschaft alleine und sind nicht von Wien, Hamburg oder Berlin abhängig."

ribbon Zusammenfassung
  • Kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch hat die Signa Development, ein wichtiges Unternehmen der Signa-Gruppe, Kredite in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro an zwei Firmen überwiesen, die unter der Kontrolle der Benko-Familie stehen.
  • Diese Firmen, die Laura Finance Holding GmbH und die Laura Holding GmbH, sind Tochtergesellschaften der Laura Foundation, die von René Benkos Mutter Ingeborg Benko kontrolliert wird.
  • Benannt sind sie nach René Benkos Tochter.
  • Die Details zu diesen Zahlungen wurden erst am 29. Dezember 2023 bekannt, als die Gläubiger Unterlagen zum Insolvenzverfahren und zur Bilanz erhielten.