Dobusch zur Signa-Pleite: Welche Verantwortung trägt Benko?
Für die Signa Prime sowie die Signa Development dürfte die Zukunft - zumindest für den Moment - gesichert sein. Laut den jeweiligen Insolvenzverwaltern sind die Kosten für die Fortführung des Betriebs jeweils gedeckt. Nicht auszuschließen sei jedoch, dass es noch zu weiteren Insolvenzen einzelner Immobilien-Projektgesellschaften oder Service-Gesellschaften aus dem Signa-Reich kommen könnte, so Insolvenzverwalter Norbert Abel.
Welche Geschäftsbeziehungen bestehen?
Es würde noch länger dauern, bis "wir wirklich wissen, welche Geschäftsbeziehungen zwischen diesen ganzen Teilgesellschaften" der Signa-Gruppe wirklich bestehen, meint Leonhard Dobusch, wissenschaftlicher Leiter des Momentum Instituts, bei "Heiß Umfehdet".
So wisse man zum Beispiel bislang nicht genau, "an wen innerhalb der Gruppe" etwa die Signa Holding Geld geborgt hat oder geborgt bekommen hat und "jetzt nichts mehr zurückbekommt, weil die zahlungsunfähig ist", so Dobusch.
Man müsse man "auf jeden Fall warten, bis die Fristen abgelaufen sind, bis zu denen Gläubiger ihre Forderungen anmelden können.
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Welche Verantwortung hat Benko?
Welche Verantwortung hat Signa-Gründer René Benko nun in der Sanierung, aber auch in der Pleite? Das werde laut Dobusch eine der wichtigsten Fragen sein. "War René Benko als faktischer Geschäftsführer eigentlich verantwortlich - auch für die Geschäfte vor der Pleite? Hat es eine einheitliche Leitung unter Benko gegeben?", fragt der Wirtschaftswissenschaftler.
Die Signa-Website habe vermittelt, dass es im Beirat, deren Vorsitz Benko war, eine einheitliche Leitung gab, so Dobusch. Benko habe auch immer Verhandlungen mit Investoren geführt. Auch der Aufsichtsrat-Vorsitzende der Signa Development, Alfred Gusenbauer, habe kürzlich festgehalten: Benko sei für den Erfolg, aber auch für das Scheitern der Signa verantwortlich gewesen.
Einheitliche Leitung unter Benko?
Im "Ö1 - Journal zu Gast" meinte Gusenbauer nämlich: "René Benko ist lange Zeit ein sehr erfolgreicher Unternehmer gewesen und hat ein hohes Risiko genommen, er hat die Signa aufgebaut. Und ebenso wie er die Verantwortung für die großartige Entwicklung trägt, trägt er in gleichem Ausmaß die Verantwortung dafür, dass es mit dem Unternehmen jetzt nach unten gegangen ist. Das ist unternehmerisches Risiko".
Sollte dies stimmen, würden vor allem diejenigen, die Ansprüche an Benko stellen und auf sein Privatvermögen zugreifen wollen, "dieses Interview sehr genau transkribieren" und auf dessen Grundlage eventuell vor Gericht klagen. Denn dies würde bedeuten, dass es eine einheitliche Leitung der unterschiedlichen Teilgesellschaften gab, und das heiße, dass man "schon lange eine integrierte Konzernbilanz vorlegen hätte müssen", meint Dobusch.
Gusenbauers Aussage sei laut Dobusch "nur eine weitere, die das bestätigt, wonach es aussieht": "Dass eine einheitliche Leitung durch René Benko materiell, operativ bestanden hat, die man aber versucht hat gesellschaftsrechtlich so gut es geht zu vermeiden". Warum, könne man nur mutmaßen.
Zusammenfassung
- Welche Verantwortung trägt René Benko bei der Sanierung, aber auch bei der Pleite der Signa?
- Das sei nun eine der wichtigsten Fragen, meint Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch bei "Heiß Umfehdet".
- Die Signa-Website habe vermittelt, dass es im Beirat, deren Vorsitz Benko war, eine einheitliche Leitung gab, so Dobusch.
- Auch der Aufsichtsrat-Vorsitzende von Signa Development, Alfred Gusenbauer, habe kürzlich festgehalten: Benko sei für den Erfolg, aber auch für das Scheitern der Signa gewesen.