Ominöse Barzahlungen und Immo-Verkäufe bei Kika/Leiner
Die insolvente Möbelkette Kika/Leiner kommt nicht aus den Schlagzeilen. Zuletzt wurde kritisiert, dass 118 Gastro-Mitarbeiter:innen im Juli eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses vorgeschlagen wurde, obwohl man ja seit Juni weiß, dass die Filialen schließen werden. Berichte gab es auch über unübliche Korrekturen bei den Bilanzen bei René Benkos Signa-Gruppe, die der Ex-Eigentümer von Kika/Leiner ist. Die EZB stellt Prüfungen an.
Immobilien werden wieder verkauft
Damit aber nicht genug: Am Freitag wurde nun bekannt, dass der neue Eigentümer der Kika/Leiner-Immobilien diese schon wieder zum Verkauf anbietet. Laut "Kronen Zeitung" hat die Grazer Supernova-Gruppe das Maklerbüro CBRE beauftragt, Käufer zu finden. Zum Verkauf stünden 24 Objekte, davon 18 Möbelhäuser und sechs Abhollager, heißt es laut Ö1-"Morgenjournal".
Mit Monatsende werden 23 von 40 Kika/Leiner-Standorten aufgelassen, dann könnten auch schon die ersten Häuser den Eigentümer gewechselt haben. Supernova-Chef Frank Albert hatte mit der Übernahme angekündigt, die Standorte zu verwerten, einzeln oder im Paket. Interesse soll es vor allem aus der Möbel- und Lebensmittelbranche geben.
Das operative Geschäft verkaufte die Signa Retail Gruppe rund um den Tiroler Investor René Benko an den Steirer Hermann Wieser. Dieser Teil befindet sich in einem Sanierungsverfahren. Mit der Insolvenz wurden 1.900 der 3.900 Beschäftigten gekündigt.
Dubiose Barzahlungen nach Zypern
Aber auch rundum Hermann Wieser gibt es Neuigkeiten. Wie der "Standard" berichtet, soll dieser drei Stunden vor dem Insolvenzantrag die Filialen angehalten haben, jeweils 2.280 Euro in bar bereitzuhalten. Damit sollte ein externer Sicherheitsdienst für Objektschutz und "Österreich-Streife" namens "Personen und Objektschutz Int. Limited" bezahlt worden sein, der bei dem zu erwartenden Ansturm der Kunden auf die schließenden Filialen unterstützen sollte.
Dubios allerdings: Die Firma soll ihren Sitz im Steuerparadies Zypern haben. Damit dürften rund 80.000 Euro in bar nach Zypern geflossen sein. Und: Die Firma "Personen und Objektschutz Int. Limited" gibt es laut "Standard" auf Zypern gar nicht.
Gegenüber dem "Standard" versuchte das Unternehmen zu erklären: Die Bezahlung habe man unmittelbar leisten müssen, da alles so kurzfristig passiert sei. Zudem sei alles "selbstverständlich gegen buchungsfähige Belege" erfolgt. Außerdem sei die "Personen und Objektschutz Int. Limited" "lediglich ein Erstkontakt", die "gesamte Abwicklung und Verrechnung" sei über ein österreichisches Unternehmen erfolgt. Um welches Unternehmen es sich handelte, wollte man aber nicht verraten.
Zusammenfassung
- Kika/Leiner-Filialen sollen am letzten Tag Bargeld-Zahlungen an eine nicht existente Firma in Zypern geleistet haben.
- Außerdem stehen die vor der Insolvenz verkauften Immobilien nun wieder zum Verkauf.