APA/HELMUT FOHRINGER

AMS-Chef Kopf begrüßt strenge Regeln für geringfügig Beschäftigte

AMS-Chef Johannes Kopf begrüßt den aktuellen Erlass von Arbeitsminister Martin Kocher, der mehr Druck auf geringfügig angestellte Arbeitslose ausüben will.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will den Druck auf Arbeitslose, die geringfügig dazuverdienen, verstärken. Mit diesem Erlass hat er in den letzten Tagen für sehr viel Kritik gesorgt - unter anderem vom grünen Koalitionspartner, der es "Schikane" nennt. Arbeitslosen soll zum Beispiel das Arbeitslosengeld gestrichen werden, wenn sie zu wenig Initiative zeigen, eine Vollzeitstelle anzunehmen. 

Kopf begrüßt Erlass

AMS-Chef Johannes Kopf begrüßt das im Ö1-Morgenjournal: "Minister Kocher verstärkt hier etwas, was wir eigentlich in mehreren Bundesländern schon tun." Hier würden vor allem Betriebe überprüft werden, die arbeitslose Personen geringfügig beschäftigen. Man versuche herauszufinden, ob die Personen tatsächlich nur so wenige Stunden arbeiten, wie angemeldet. Dafür werden zum Beispiel Stundenaufzeichnungen kontrolliert. Als Beispiel nennt er Lokale, die mit drei geringfügig beschäftigten Personen ein Lokal sieben Tage die Woche offen halten. 

Außerdem arbeite man auch mit Anreizen wie Eingliederungsbeihilfen, wenn Unternehmen eine Vollzeitbeschäftigung annehmen.

Neue Zielvorgaben für AMS

Ähnlich positiv gegenüber steht Kopf der den neuen Zielvorgaben von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Kocher gab gestern bekannt, dass in Zukunft die Vermittlung von Vollzeitstellen in den Fokus rücken solle. Das AMS soll zudem individueller auf die Bedürfnisse von Arbeitslosen eingehen.

"Das heißt ganz spezifische Lösungen, viel individualisierter. Als Begleiter von Personen, die eine neue Ausrichtung haben möchten", sagt Kocher am Mittwoch. Vor allem auf Langzeitarbeitslose, junge Jobsuchende, Menschen mit Asyl und Menschen mit Behinderung sollen besser betreut werden. Auch soll überregional mehr vermittelt werden und Arbeitslose aus dem EU-Ausland sollen nach Österreich gelockt werden. 

"Engagierte Zielvorgaben"

Johannes Kopf sprach im Ö1-Morgenjournal von "engagierten Zielvorgaben". "Es ist viel, was Minister Kocher da von uns will", so Kopf. Doch die aktuelle Lage dafür sei günstig. Denn bei einer geringeren Arbeitslosenzahl könne man sich besser um die einzelnen Menschen kümmern. Auch könne man den Fokus besser auf eine neue Zielgruppe lege: Jugendliche, die eventuell gar nicht arbeitsfähig sind, weil sie eine Behinderung haben. Um die solle man sich nun mehr kümmern.

Klar sei aber auch, dass es dafür die notwendigen Ressourcen brauche. Den Ruf nach mehr Personal wolle Kopf dem Minister aber nicht über die Medien ausrichten. Er sehe aber auch, dass Kocher sich für das notwendige Budget einsetze.

300 Arbeitslose durch Schließung von Opel-Werk

Angesprochen auf die 300 Menschen, die durch die Schließung des Opel-Werks in Aspern arbeitslos werden, meinte Kopf: "Diese werden die neuen Zielvorgaben noch nicht gleich merken." Es gebe vor allem Vermittlung. In diesem oder einem ähnlichen Bereich gebe es aktuell aber viele offene Stellen. Auch die Gründung einer Stiftung zur Qualifizierung für die 300 Betroffenen sei denkbar.

ribbon Zusammenfassung
  • AMS-Chef Johannes Kopf spricht von "engagierten" Zielen, die Arbeitsminister Kocher mit den neuen Zielvorgaben verfolgt.
  • Die Lage sei dafür aktuell aber günstig.
  • Denn bei einer geringeren Arbeitslosenzahl könne man sich besser um die einzelnen Menschen kümmern.