Mikl-Leitner will mit allen, Schnabl nicht über Personal reden
Niederösterreichs Landeshauptfrau und ÖVP-Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner hat am Sonntag nach der Wahl angesichts des schlechtesten Resultats seit 1945 von einem "schmerzlichen Ergebnis für die Volkspartei Niederösterreich" gesprochen. Gleichzeitig betonte sie: "Wir wollen auch nach dem Wahltag beim Modell der Zusammenarbeit zu bleiben." Die Aufgabe sei, "das Vertrauen zurückzuholen, das viele Menschen derzeit nicht haben", teilte die Landeschefin mit.
Gespräche mit allen
Das Ergebnis sei aber "auch nicht unerwartet", weil es seit Wochen in Umfragen vorausgesagt worden sei, so Mikl-Leitner. "Zumindest konnten wir knapp verhindern, dass es eine blau-rote Mehrheit gibt", hielt die Landeshauptfrau fest. Sie werde in den nächsten Wochen und Monaten versuchen, "die Gräben zuzuschütten und auf alle zugehen und Gespräche führen", erklärte Mikl-Leitner. Ihr Ziel sei es, wieder ein Arbeitsübereinkommen mit den anderen in der Landesregierung vertretenen Parteien - FPÖ und SPÖ - zu haben, hielt sie in einem Statement vor Journalisten fest. "Ich bin tief davon überzeugt, dass das für Land und Leute am erfolgreichsten und hilfreichsten ist", fügte sie hinzu.
Ab morgen gelte es, zur Arbeit überzugehen "und das Hick-Hack hinter uns zu lassen". Ihren Dank sprach sie den Wählerinnen und Wählern sowie allen Funktionärinnen und Funktionären aus, "die sich nicht entmutigen haben lassen, trotz der vielen Angriffe und Untergriffe".
Höchst zufrieden haben sich hingegen am Sonntag FPÖ-Obmann Herbert Kickl, FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz und Spitzenkandidat Udo Landbauer gezeigt.
Landbauer über "Schlüssel zum Erfolg" der FPÖ
Eine Zusammenarbeit mit ÖVP-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner schloss Schnedlitz gegenüber dem ORF aus, auch zur Landeshauptfrau werde man sie nicht wählen, kündigte er an.
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Schnabl will nicht über Personal reden
SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl wollte nach dem Abrutschen seiner Partei bei der niederösterreichischen Landtagswahl in einer ersten Reaktion nichts von Personaldiskussionen wissen. "Warum soll Feuer auf dem Dach sein?", entgegnete Schnabl auf eine entsprechende Reporter-Frage. Generell habe er ein lachendes und ein weinendes Auge, sagte er zur APA. Positiv sei, dass die ÖVP-Absolute gefallen sei. Negativ, dass die Sozialdemokraten "nicht stärker" geworden seien.
Personelle Konsequenzen aus dem Minus der SPÖ erwartet sich Schnabl "gar keine". "Gewählt, gezählt, verhandelt", gab der Landesparteichef der Sozialdemokraten auch am Wahltag als Motto aus. "Warum soll Feuer auf dem Dach sein?", entgegnete Schnabl auf eine entsprechende Reporter-Frage. Der "Anteil in der Stimmgewichtung" sei "einigermaßen gehalten" worden, verwies er auf den - laut Hochrechnungen - Verlust eines Landtagssitzes.
Generell sei der Wahlkampf von Teuerung, Klima und Asyl dominiert worden und weniger von Landesthemen. Die ÖVP habe in dieser Hinsicht die FPÖ gestärkt.
Vorsichtige Freude bei Grünen und NEOS
Grünen Spitzenkandidatin Helga Krismer sah im Plus für ihre Partei bei der niederösterreichischen Landtagswahl eine "starke, kräftige Stimme für die Zukunft". Mit Klubstatus und Antragsrecht im Landtag, das den Grünen laut Hochrechnungen zukommen könnte, möchte sich die Landessprecherin vor allem für ein Klimaschutzgesetz und mehr erneuerbare Energien einsetzen.
Das Rekordergebnis der Freiheitlichen beäugte Krismer mit weniger Begeisterung. Wenn die FPÖ mit Regierungsmacht ausgestattet sei, sei das für sie generell "kritisch".
Collini: "Sehr solides Ergebnis"
NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini hat nach der Landtagswahl in Niederösterreich ein "schönes Ergebnis" sowie ein "solides Wachstum" ihrer Partei geortet. Laut ersten Hochrechnungen gibt es für Pink ein Plus, der angepeilte Klubstatus wurde aber verfehlt. Diesbezüglich will Collini noch abwarten, notfalls bis Mitte der Woche. "Es ist noch nicht alles ausgezählt", betonte die Landessprecherin.
Zusammenfassung
- Johanna Mikl-Leiner spricht nach der Wahl von einem "schmerzlichen Ergebnis".
- Die FPÖ will mit ihr nicht zusammenarbeiten.
- Franz Schnabl (SPÖ) will trotz schlechtem Ergebnis nicht über Rücktritte reden.