Pajovič-Nachfolger
Österreichs Handballer haben neuen Teamchef
Romero war schon vor einem engeren Kontakt mit Sportdirektor Patrick Fölser vom ÖHB-Team angetan gewesen, als er nämlich die Pajovič-Truppe am 15. März in der EM-Qualifikation in Hannover gegen Deutschland beobachtete. Zwar ging die Partie mit 31:26 an die Deutschen, das Herz Romeros gehörte aber den Österreichern. "Ich habe die Energie, die Freundschaft und den Willen in der Mannschaft gesehen - wie sie gekämpft haben", erinnerte sich der Ex-Barcelona-Akteur, der in recht gutem Deutsch sprach. Seine Entscheidung für Rot-Weiß-Rot sei dann klar gewesen.
Mit Pajovič hat der Iberer die Trainertätigkeit in der ersten deutschen Liga gemein. Während der Slowene aber beim Spitzenklub Flensburg-Handewitt engagiert ist und die Doppelbelastung nur noch nächste Woche mit der EM-Quali in der Türkei (7. Mai) und in Graz gegen die Schweiz (11. Mai) hat, arbeitet Romero beim aktuellen Drittletzten Bietigheim gegen den Abstieg. Die Erfüllung seines noch mehr als ein Jahr laufenden Vertrages stehe für ihn aber außer Frage: "Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht. Daher erfülle ich den Vertrag bei Bietigheim."
ÖHB-Premiere Romeros in neuer Sport-Arena Wien
Bis zu seinem Debüt als ÖHB-Teamchef dauert es auch noch etwas mehr als ein halbes Jahr, im 100. Bestandsjahr des Verbandes wird es am 1. November in der Leopoldstadt in der neuen Sport-Arena Wien gegen Ungarn stattfinden. Idealerweise soll es danach in die Vorbereitung auf die zu Jahresbeginn 2026 in Skandinavien stattfindende EM gehen. In der Qualifikation ist das ÖHB-Team auf einem guten Weg. Romero will da jetzt nicht reinfunken: "Diese zwei Spiele sind sehr wichtig. Danach werde ich die Spieler-Telefonnummern bekommen und werde über meine Ziele reden."
Romero scheint jedenfalls mit seiner neuen Mannschaft viel vorzuhaben, wobei er den aktuellen Kader durchaus mit jüngeren, hoffnungsvollen Spielern verstärken will. Damit ist er ganz auf Fölsers Linie: "Wir werden viel mit dem Junioren-Nationalteam zusammenarbeiten", erläuterte die Ex-Nationalteamstütze. "Es ist uns wichtig, dass wir eine gewisse Linie hineinbringen. Wir wollen die Linie fortsetzen. Wir wollen eine gewisse Vereinheitlichung, wie wir von der Jugend bis zum A-Team arbeiten." Seine ersten Gespräche mit Romero seien "voll Energie und Leidenschaft" gewesen, sagte Fölser.
Plazer: "Mit Erfolgen steigen auch die Erwartungen"
ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner bezeichnete es als Allerwichtigstes, "dass wir auf diesem Rad draufbleiben", womit er die Serie der Qualifikationen für Großereignisse und dortige Erfolge meinte. Plazer betonte, dass freilich klar sei, dass mit den Erfolgen auch die Erwartungen steigen würden. "Die Erwartungshaltung auch von uns selber ist aber auch eine andere [als früher, Anm.]. Wir [im ÖHB] müssen daran arbeiten, diese Erwartung auch begleiten zu können." Romero will seinen Teil dazu beitragen: "Ich habe eine klare Linie und werde versuchen, meine Idee zu perfektionieren."
Seine Karriere als Coach hatte der 753-fache Nationalteam-Torschütze 2017 als Co-Trainer beim deutschen Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf gestartet. 2021 ging es nach Bietigheim, im Vorjahr gelang da der Aufstieg in die Bundesliga. Als Spieler hat Romero auf Vereinsebene mit Barcelona zweimal die Champions League gewonnen, mit Ciudad Real zweimal den Cup der Cupsieger. Dreimal wurde er spanischer Meister, einmal europäischer Supercup-Sieger. Seine Spielerlaufbahn beendete Romero 2015 nach vier Jahren bei den Füchsen Berlin.
Zusammenfassung
- Iker Romero, spanischer Weltmeister von 2005, wird neuer Teamchef der österreichischen Handball-Nationalmannschaft der Männer.
- Der 44-jährige Romero, der 200 Länderspiele bestritt, erhält einen Dreijahresvertrag, wie ÖHB-Präsident Markus Plazer verkündete.
- Noch-Teamchef Ales Pajovič, der auch für Flensburg-Handewitt arbeitet, betreut die Mannschaft bis zum 11. Mai, inklusive des letzten EM-Qualifikationsspiels gegen die Schweiz in Graz.