Wiener Parteien beraten über das Wahlergebnis
Neben Ludwig werden Landesparteisekretärin Barbara Novak und der Klubobmann der Wiener SPÖ, Josef Taucher, das Sondierungsteam bilden. Es ist das gleiche Trio wie bei den Sondierungen vor fünf Jahren, die mit einer Entscheidung für die NEOS geendet hatten. Ludwig bekräftige, dass man noch vor dem Sommer eine neue Regierung bilden wolle.
Vor die Kameras war der Bürgermeister am Vormittag nicht getreten. Stadtrat Jürgen Czernohorszky ging davon aus, dass die Regierungsbildung einige Wochen dauern wird. Dass man sich nicht sofort zu einer Fortsetzung der Koalition mit den NEOS bekennt, ist für ihn gut begründet. Denn wenn es drei Parteien gebe, mit denen man eine Regierungszusammenarbeit eingehen könne, sei es klar, dass man sich davor die inhaltlichen Übereinstimmungen ansehe.
Die größte Spannung herrscht indes vor den Gremien-Sitzungen der ÖVP. Nach dem Wahl-Debakel vom Sonntag ist zwar mittlerweile klar, dass Landesparteichef Karl Mahrer seinen Posten räumt, nicht aber, wer ihm nachfolgt. Als Favorit gilt der Bezirksvorsteher des 1. Bezirks Markus Figl, alternativ wird der Bezirkschef des 19. Bezirks Daniel Resch genannt. Beide hatten gestern bei den Bezirkswahlen Platz eins für die Volkspartei gerettet, obwohl man bei der Gemeinderatswahl sowohl in der Inneren Stadt als auch in Döbling klar hinter der SPÖ geblieben war.
Bereits am Vormittag setzen sich die Grünen zusammen. Die NEOS werden hingegen erst am morgigen Dienstag tagen, wie ein Sprecher der APA mitteilte. Die Beratungen sollen sich über den ganzen Tag erstrecken. Eine Kommunikation ist laut derzeitigem Plan dann für den späteren Nachmittag angedacht.
Der Landesparteivorstand der FPÖ wird Dienstagvormittag zusammenkommen. Zu besprechen dürfte es bei den Blauen allerdings recht wenig geben. Zwar erzielten die Freiheitlichen mit ihrem Spitzenkandidaten Dominik Nepp fast eine Verdreifachung des Stimmenanteils von 2020. Koalitionsgespräche mit der SPÖ sind aber so gut wie ausgeschlossen.
Auch restliche Wahlkarten werden ausgezählt
Auch die restlichen Wahlkarten werden am Montag ausgezählt. Der Großteil dürfte aber bereits am Sonntag einbezogen worden sein. Dies war bei einer Wien-Wahl das erste Mal der Fall. Wahlkarten, die bis Freitag eingelangt waren, wurden sofort am Wahltag berücksichtigt.
Ausgewertet werden am Montag nur mehr die erst später eingetroffenen Wahlkartenstimmen bzw. jene der nicht-österreichischen EU-Bürger, die bei der Bezirksvertretungswahl mitstimmen durften. Das Ergebnis der Vorzugsstimmen dürfte ebenfalls am Montag bekanntgegeben werden.
Zusammenfassung
- Die Wiener SPÖ beginnt diese Woche Sondierungsgespräche mit NEOS, Grünen und ÖVP zur Bildung einer neuen Landesregierung, während eine Koalition mit der FPÖ ausgeschlossen wird.
- Nach dem Wahl-Debakel der ÖVP tritt Landesparteichef Karl Mahrer zurück, wobei Markus Figl und Daniel Resch als mögliche Nachfolger gehandelt werden.
- Die FPÖ konnte ihren Stimmenanteil fast verdreifachen, bleibt jedoch von Koalitionsgesprächen mit der SPÖ ausgeschlossen.