APA/HELMUT FOHRINGER

Runde der Spitzenpolitiker

Ludwig: Burgenländisches Modell "nicht auszuschließen"

27. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Die Wien-Wahl ist geschlagen, ein Großteil der Stimmen ist ausgezählt. Die SPÖ hat als stimmenstärkste Partei die freie Wahl bei Koalitionspartnern. Neben den Grünen und den NEOS macht sich auch die ÖVP - wohl unbegründete - Hoffnungen.

Bereits in der kommenden Woche will SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig mit den Sondierungsgesprächen starten, erklärt er bei der Runde der Spitzenkandidat:innen auf PULS 24. "Noch vor dem Sommer" soll eine "stabile Stadt- und Landesregierung" stehen, das sei schließlich auch der Grund für die Wahlvorverlegung gewesen.

Das klare "Nein" zu einer Koalition mit den Freiheitlichen bleibe derweil bestehen. Gespräche auf parlamentarischer Ebene gebe es weiterhin, eine Koalition sei jedoch nicht denkbar. In einer solchen müsse man sich inhaltlich finden, das sei mit der FPÖ nicht möglich.

Ludwig: "Jede Koalition immer richtig"

Mit wem man stattdessen koalieren wolle, dazu hält sich Ludwig bedeckt. "In ihrer Zeit war jede Koalition immer richtig", sagt er mit Blick auf vergangene Zusammenarbeit mit Grün und Pink. Die letzten Sondierungsgespräche vor fünf Jahren seien "sehr erhellend" gewesen, das erhoffe man sich auch dieses Mal.

"In den nächsten Tagen" sollen laut Ludwig erste Entscheidungen getroffen werden. Auch das burgenländische Modell Rot-Grün sei "nicht auszuschließen".

Die Grüne Spitzenkandidatin Judith Pühringer konnte das Ergebnis ihrer Partei überraschend halten und gibt sich entsprechend erleichtert. Dass man "Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit" verbinde, sei scheinbar klarer Wunsch der Wähler:innen gewesen. Nun warte man ab, was die Sondierungsgespräche ergeben. 

Neben den Grünen kommen auch die NEOS, entgegen erster Trendprognosen, als Koalitionspartner für die Sozialdemokraten infrage. "Ziel war immer ein Plus", so Bettina Emmerling von den Pinken. Nun habe man es nicht nur als regierende Partei geschafft, dazuzugewinnen, sondern auch das historisch beste Ergebnis der Partei eingefahren.

Mahrer will selbst sondieren

Bei der ÖVP sieht es weniger rosig aus. "Machen wir es Step by Step", sagt Spitzenkandidat Karl Mahrer dazu. Immerhin seien die exakten Ergebnisse noch gar nicht klar. Bürgermeister Ludwig habe außerdem bereits angesprochen, dass man auch die ÖVP zu Sondierungsgesprächen einladen werde. Bei diesen werde man "selbstverständlich auch auf das Gegenüber eingehen".

Wahlziel sei immer gewesen, in der Stadt Regierungsverantwortung übernehmen zu können und mit einer bürgerlichen Handschrift  "Balance" zu schaffen. An einen Rücktritt scheint Mahrer derweil trotz katastrophalem Ergebnis nicht zu denken. "Ganz sicher" werde er der Gesprächspartner für Ludwig bei den Sondierungen sein.

In der Runde der Spitzenkandidaten führt er derweil den Zweikampf mit der FPÖ weiter, auf deren Kernthemen man sich im Wahlkampf fokussiert hatte. Die Freiheitlichen würden zwar Probleme aufzeigen, die Lösung hätte allerdings die ÖVP, so Mahrer.

Nepp: FPÖ-Ergebnis "ordentlicher Denkzettel"

"Schon ein ordentlicher Denkzettel", subsummiert Dominik Nepp das Minus für die SPÖ und das starke freiheitliche Ergebnis. Nachdem die SPÖ eine Koalition mit den Blauen bereits ausgeschlossen hat, werde man als "Stachel im Fleisch der SPÖ" weiter Kontrolle ausüben. Die laut ersten Hochrechnungen rund 20 Prozent seien ein "Zwischenschritt" vor kommenden Wahlen. 

Video: Hochrechnung Wien-Wahl - SPÖ verteidigt Platz 1

Zusammenfassung
  • Die Wien-Wahl ist geschlagen, ein Großteil der Stimmen ist ausgezählt.
  • Die SPÖ hat als stimmenstärkste Partei die freie Wahl bei ihrem Koalitionspartner.
  • Neben den Grünen und den NEOS macht sich auf die ÖVP - wohl unbegründete - Hoffnungen.