NGOs: Von der Leyen verbreitet "irreführende Infos über Wölfe"
Europäische Umwelt- und Tierschutzorganisationen haben am Montag in einer gemeinsamen Erklärung ihre "tiefe Besorgnis über die Verbreitung irreführender Informationen über Wölfe" in Europa durch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Ausdruck gebracht. Die EU-Kommission überlegt Änderungen beim Schutzstatus von Wölfen in der EU und sammelt dazu Daten. Irreführende Informationen würden das Ergebnis dieser Konsultation vorwegnehmen, hieß es in der Erklärung.
Schutzstatus vor Senkung?
"Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen ist eine reale Gefahr geworden für Viehherden und potenziell auch für Menschen", sagte von der Leyen vergangene Woche. Sie rief lokale und nationale Behörden dazu auf, wo nötig Maßnahmen zu ergreifen. Die EU-Gesetzgebung ermögliche dies bereits. Bevor entschieden wird, ob es zu Änderungen beim Schutzstatus kommen wird, sind bis 22. September "lokale Gemeinschaften, Wissenschafter und alle interessierten Parteien" aufgerufen, mehr Informationen zum Thema Wolf zu liefern. Auch Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) setzt sich schon länger dafür ein, den Schutzstatus von Wölfen zu senken.
Die Behauptung, dass die Konzentration von Wolfsrudeln zu einer Gefahr für Nutztiere und möglicherweise auch für den Menschen geworden sei, basiere nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, betonen die Tierschützer. Zudem ermöglichten EU-Regelungen für staatliche Beihilfen im Agrarsektor den Mitgliedstaaten, Landwirte für durch Wölfe entstandene Schäden zu entschädigen. Dadurch könnten auch Kosten für Schadensverhütung, beispielsweise die Installation von Elektrozäunen oder die Anschaffung von Wachhunden, vollständig erstattetet werden.
In der Erklärung wird betont, dass Wölfe ein integraler Bestandteil des europäischen Naturerbes seien und eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung des Ökosystems und der Artenvielfalt spielten. Die Rückkehr des Wolfes nach Europa sei ein beachtlicher Erfolg im Naturschutz, der nicht gefährdet werden dürfe. Die Unterzeichnenden fordern von der EU-Kommission "Klarheit über ihre unparteiische Haltung zu diesem Thema". Zu ihnen zählen der WWF, EuroNatur, International Fund for Animal Welfare oder ClientEarth.
Zusammenfassung
- NGOs werfen der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen vor, in der Diskussion um den Wolf Stimmung zu machen.
- Die EU hat angekündigt, den Schutzstatus des Tieres diskutieren zu wollen.
- Die ominöse Gefahr, die von der Leyen andeutete, sei nicht wissenschaftlich belegt, so die NGOs.