Kaschmir: Schusswechsel zwischen Indien und PakistanNarinder NANU / AFP

Anschlag auf Touristen

Kaschmir: Schusswechsel zwischen Indien und Pakistan

Heute, 06:50 · Lesedauer 3 min

Nach einem Anschlag auf Touristen in Kaschmirs haben sich indische und pakistanische Soldaten einen nächtlichen Schusswechsel in der Region Kaschmir geliefert.

Die Schüsse seien im Leepa-Tal an der durch Kaschmir verlaufenden Kontrolllinie gefallen, sagte ein Regierungsvertreter im pakistanisch kontrollierten Teil der Region, Syed Ashfaq Gilani, am Freitag.


Die Vereinten Nationen haben Indien und Pakistan angesichts der höchst angespannten Lage zwischen beiden Ländern nach einem tödlichen Angriff auf Touristen in Kaschmir zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen.

"Wir appellieren an beide Regierungen, größtmögliche Zurückhaltung zu üben und sicherzustellen, dass sich die Situation und die Entwicklungen, die wir gesehen haben, nicht weiter verschlechtern", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag in New York. Alle Probleme zwischen Pakistan und Indien sollten "friedlich" gelöst werden, so Dujarric weiter.

27 Touristen bei Angriff getötet

Der Angriff auf die Touristen wurde am Dienstag im beliebten Urlaubsort Pahalgam verübt, etwa 90 Kilometer von der Stadt Srinagar entfernt. Die Angreifer töteten 26 Inder und einen Nepalesen. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.


Die indische Polizei fahndete nach drei Angreifern der pakistanischen Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) und setzte ein Kopfgeld in Höhe von zwei Millionen Rupien (mehr als 20.000 Euro) aus.

Es war der folgenschwerste Angriff in Kaschmir seit mehr als 20 Jahren. Normalerweise verüben die in der zwischen Indien und Pakistan umstrittenen Kaschmir-Region aktiven militanten Gruppen Angriffe geringeren Ausmaßes auf indische Sicherheitskräfte. Von indischer Seite wurde die Verantwortung Pakistan zugewiesen, das in Kaschmir "grenzüberschreitenden Terrorismus" unterstütze.

Wasserabkommen ausgesetzt

Die indische Regierung hatte bereits am Mittwoch eine Reihe von Strafmaßnahmen beschlossen. Unter anderem verkündete das Außenministerium in Neu-Delhi die Schließung des wichtigsten gemeinsamen Grenzübergangs sowie die Aussetzung eines Abkommens zur Verteilung von Wasserressourcen mehrerer Himalaya-Flüsse. Die Regierung in Islamabad teilte daraufhin mit, jeder Versuch Indiens, durch ein Aussetzen des Wasserabkommens für den Indus-Fluss in Kaschmir die pakistanischen Wasserressourcen zu gefährden, werde als "Kriegsakt" bewertet.


Indien ordnete die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum kommenden Dienstag an, während Pakistan indische Diplomaten des Landes verwies und eine Aussetzung des Handels ankündigte.

Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit und der Aufteilung Britisch-Indiens in Indien und Pakistan im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt.

Zusammenfassung
  • Indische und pakistanische Soldaten gerieten im Leepa-Tal in Kaschmir in einen Schusswechsel, was die Spannungen nach einem tödlichen Angriff auf Touristen weiter verschärfte.
  • Die Vereinten Nationen forderten beide Länder zur Zurückhaltung auf, während Indien und Pakistan sich gegenseitig mit Strafmaßnahmen, wie der Ausweisung von Staatsangehörigen, überzogen.
  • Der Angriff auf Touristen in Pahalgam, bei dem 26 Inder und ein Nepalesen getötet wurden, ist der schwerste in Kaschmir seit über 20 Jahren. Die indische Polizei fahndet nach Angreifern der Lashkar-e-Taiba.