Rohrer zu Tempo 100: Gerne, "aber es wird sich niemand dran halten"

Bei "WildUmstritten" diskutierten die Journalistin Anneliese Rohrer, Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig und die ehemalige ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky über die verbale Härte der FPÖ und Attacken gegen Klimaaktivist:innen. Rohrer offenbarte, Tempo 100 schon ausprobiert zu haben.

Dass in Berlin kürzlich ein zorniger Autofahrer einem Klimaaktivisten über das Bein gefahren ist, "geht gar nicht", brachte es Eva Glawischnig auf den Punkt. Die anderen Teilnehmerinnen an der "WildUmstritten"-Debatte stimmten zu.  Andrea Kdolsky merkte zwar an, dass für sie auch das Ankleben an Straßen "der Schritt zu viel" sei, auch sie verstehe aber den Frust, denn es passiere zu wenig, um das Klima zu retten. "Junge Menschen haben das Recht, dass sie artikulieren, dass endlich was weitergeht." 

Die drei waren sich ebenfalls einig, dass es spätestens jetzt an der Zeit sei, in den Dialog mit den Klimaaktivist:innen zu treten - das sollte auch Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) tun, richtete ihr die ehemalige Parteichefin Glawischnig aus. Sonst könnte die Situation noch weiter eskalieren. "Es ist immer Zeit für einen Round Table", befand auch Journalistin Rohrer. Man müsse nur auch danach im Gespräch bleiben und wirklich etwas tun.

Rohrer testete Tempo 100

Die Journalistin offenbarte, dass sie sogar ein Fan von Tempo 100 wäre - sie habe das auf der Autobahn bereits ausprobiert. Man brauche nur wenig länger, verbrauche aber viel weniger. Dass sich die Österreicher:innen dran halten würden, glaubt sie allerdings nicht. "Führe es nur ein, nur es wird sich niemand dran halten." 

Großteils Harmonie herrschte bei "WildUmstritten" dieses Mal auch beim Thema FPÖ. Zuvor hatte der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl mit einer rassistischen Aussage in "Pro und Contra" für Aufsehen gesorgt. Die Bundespartei in Person von Christian Hafenecker stärkte ihm den Rücken, nur Marlene Svazek von der Salzburger FPÖ meinte, Waldhäusl sei "irgendwo in seinem Denkmuster verunfallt oder vielleicht falsch abgebogen". 

Die FPÖ wolle nur noch provozieren, stellte Kdolsky fest. Das traurige sei aber, dass es funktioniere.

Waldhäusl wird "niemals so bekannt sein wie jetzt"

Auch weil Parteichef Herbert Kickl kurz darauf dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen ausrichtete, diesem "den Schädel gerade richten" zu wollen, befand Rohrer: "Wenn, dann ist die ganze FPÖ gedanklich verunfallt und irgendwo falsch abgebogen." Sie kritisiert aber, dass sich die Medien "auf und ab" mit "dieser Dummheit" beschäftigen. Waldhäusl werde dadurch "niemals so bekannt sein wie jetzt". Die FPÖ wolle mit solchen Aussagen auch "von ihrer Russland-Geschichte ablenken", so Rohrer.

Glawischnig merkte an, dass die FPÖ immer wieder über Korruption gefallen sei und öfter die Frage im Raum gestanden sei, ob Anträge gekauft waren. So auch dieses Mal. Da müsse man genauer "hineinleuchten". Dass die anderen Parteien der FPÖ nichts entgegenzusetzen hätten, glaubte Glawischnig aber nicht. 

ribbon Zusammenfassung
  • Bei "WildUmstritten" diskutierten die Journalistin Anneliese Rohrer, Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig und die ehemalige ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky über die verbale Härte der FPÖ und Attacken gegen Klimaaktivist:innen.
  • Rohrer offenbarte, Tempo 100 schon ausprobiert zu haben.