"Wien sind wir alle": Protest nach Waldhäusl-Eklat in Favoriten
Am Montagabend fand in Wien-Favoriten eine Demonstration als Unterstützung für die vom niederösterreichischen FPÖ-Landesrat rassistisch beschimpfte Schulklasse statt. Einige 100 Personen hatten sich gegen 19 Uhr am Reumannplatz versammelt. Es wurden Reden gegen Rassismus gehalten, es gab Musik und Punsch, wie auch PULS 24 Reporterin Laura Husar berichtete. "Rassismus ist keine Meinung" und "Waldhäusl muss weg" war auf Plakaten zu lesen.
Initiiert hatten die "Solidaritätskundgebung für Vielfalt und Zusammenhalt" die Bezirksorganisationen von Grünen, SPÖ, NEOS, SÖZ, Bierpartei, KPÖ und Links - unter dem Motto "Wien sind wir alle". Die Bezirks-ÖVP hatte zunächst zugesagt, es sich dann aber wieder anders überlegt.
Zwei Rechtsextreme störten
Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger ortete in seiner Rede bei der Solidaritätskundgebung in Waldhäusls Äußerung einen "Angriff auf das Kindeswohl und die Kinderrechte" aller Kinder und Jugendlicher und warf der FPÖ Rassismus vor. Für eine kurze Unterbrechung der Kundgebung sorgten Rechtsextreme, sie kletterten auf ein Baugerüst beim Amalienbad und hängten dort ein Transparent auf. Zwei Personen sollen an der Aktion teilgenommen haben. Die Demonstranten reagierten laut Videos, die in den sozialen Medien kursieren, mit "Nazis raus"-Rufen. Nachdem die Polizei ins Gebäude eingedrungen war, stellten sich die Rechtsxextremen. Die Polizei entfernte unter Jubel und Applaus das Banner vom Baugerüst.
Krainer: "Alle Menschen in Wien sind gleich viel wert"
Die Organisatoren der Solidaritätskundgebung ließen sich von der Störaktion nicht beirren und setzten ihr Programm fort. "Wir sind mehr", konstatierte etwa Daniel Landau unter lautstarker Zustimmung.
An der Kundgebung nahmen auch einige bekannte Politiker:innen teil. Kai Jan Krainer, Nationalratsabgeordneter der SPÖ, etwa. "Es geht darum, dass natürlich alle Menschen, die in Wien leben, gleich viel wert sind und nicht irgendjemand aus Niederösterreich sagen kann, dass irgendjemand hier unnötig wäre", sagte er gegenüber PULS 24.
"Landesrat Waldhäusl hat nichts in Politik zu suchen"
Neos-Gemeinderätin Dolores Bakos wollte ein Zeichen gegen Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Hetze setzen, aber auch für Vielfalt, Toleranz, Zusammenhalt, wie sie gegenüber PULS 24 sagte. "Wien ist für uns alle da", sagte die Politikerin. Rassistische Aussagen wie von Waldhäusl dürften nicht unkommentiert bleiben.
"Dann wäre Wien noch Wien"
Der Auslöser der Demo war eine rassistische Aussage vom niederösterreichischen FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl vergangene Woche in der Sendung "Pro und Contra" auf PULS 24. "Wenn Sie Ihre Maßnahmen schon vor Jahren durchgeführt hätten, würde die Hälfte dieser Klasse das Gymnasium in Wien heute nicht besuchen. Was sagen Sie dazu?", fragte eine Schülerin. Seine Antwort: "Dann wäre Wien noch Wien."
Schon am Montagnachmittag hatten die SPÖ-nahe Aktion kritischer Schüler_innen Wien (AKS) und die Sozialistische Jugend Wien (SJ) deshalb auch eine Fotoaktion vor der FPÖ-Zentrale in der Nähe des Wiener Rathauses abgehalten. Rund 30 Mitglieder postierten sich vor der FPÖ-Zentrale und hielten Schilder in die Höhe, auf denen Parolen wie "Nieder mit der FPÖ" und "Kein Platz für Rassismus" zu lesen waren.
Die politische Dimension der Causa Waldhäusl analysierte Walter Hämmerle im Newsroom LIVE:
Waldhäusl-Sager "in keiner zivilisierten Gesellschaft akzeptabel"
Walter Hämmerle, Journalist bei der "Wiener Zeitung", analysiert die Causa Waldhäusl.
Zusammenfassung
- In Wien-Favoriten wurde am Montagabend gegen Rassismus demonstriert.
- Auslöser war eine Aussage von FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl. PULS 24 war bei der Kundgebung dabei.