Blick ins Konklave
So läuft die Papst-Wahl im Vatikan ab
Mit dem Tod eines Papstes startet die Zeit der sogenannten "Sedisvakanz" ("leerer Stuhl"). Während dieser Übergangszeit hat das Kardinalskollegium die Verantwortung für die katholische Kirche inne.
Gemäß Kirchenrecht darf die Wahl des neuen Papstes frühestens am 15. Tag nach dem Beginn der "Sedisvakanz" stattfinden. Damit soll gewährleistet werden, dass alle stimmberechtigten Kardinäle genug Zeit haben, um für die Papst-Wahl nach Rom zu reisen.
Derzeit besteht das Kardinalskollegium aus 252 Mitgliedern. Stimmberechtigt bei einer Papst-Wahl sind jedoch nur Kardinäle, die zu Beginn der "Sedisvakanz" das 80. Lebensjahr nicht überschritten haben. Damit ändert sich die Zahl öfter. Aktuell dürften demnach nur 137 Kardinäle ihre Stimme abgeben.
Kardinäle von der Außenwelt abgeschirmt
Die Papst-Wahl beginnt schließlich mit einer Heiligen Messe im Petersdom während der die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle einziehen. Für das "Konklave" ("mit dem Schlüssel") werden sie darin eingeschlossen, bis ein neuer Papst mit Zweidrittelmehrheit gewählt ist. So sollen sie unbeeinflusst von der Außenwelt über die Zukunft der katholischen Kirche entscheiden können.
Während dieser Zeit dürfen Kardinäle demnach weder mit der Außenwelt kommunizieren noch Medien konsumieren. Zudem ist es ihnen untersagt, in der Sixtinischen Kapelle zu sprechen. Hier darf nur gewählt oder gebetet werden.
Geheime Abstimmung
Zu Beginn des Konklaves werden jeweils drei Wahlhelfer und drei Wahlprüfer ausgelost. Geleitet wird die Wahl vom Kardinaldekan, der nach dem Papst das höchste Amt der katholischen Kirche inne hat.
Bei jedem Wahlgang erhalten die Kardinäle Stimmzettel mit der Aufschrift "Eligo in Summum Pontificem" ("Ich wähle zum Papst"). Darunter tragen sie im Geheimen den Namen ihrer Wunschkandidaten ein.
Anschließend treten die Kardinäle einzeln zum Altar vor, leisten einen Eid und werfen ihre Stimmzettel in einen Kelch, der als Wahlurne dient. Die Stimmzettel werden von den Wahlhelfern ausgezählt, durchstochen und mit einer Schnur aufgefädelt.
Schwarzer oder weißer Rauch?
Sobald alle Stimmen ausgezählt sind, wird das Ergebnis verkündet und die Stimmzettel in einem Ofen verbrannt. In einem weiteren Ofen wird mithilfe von Chemikalien weißer oder schwarzer Rauch produziert.
Dieser signalisiert den wartenden Christen am Petersplatz das Ergebnis des Wahlvorgangs: Ist der Rauch schwarz, verlief die Abstimmung ohne Ergebnis. Steigt hingegen weißer Rauch auf, hat die Katholische Kirche ein neues Oberhaupt.
Stichwahl nach 34 erfolgslosen Durchgängen
Das Wahlverfahren folgt einem festen Ablauf. Am ersten Tag des Konklaves findet in der Regel nur ein Wahlgang statt. Danach wird täglich viermal gewählt: Zwei Durchgänge finden am Vormittag statt und zwei am Nachmittag.
Sollte sich nach drei Tagen noch kein neuer Papst gefunden haben, wird das Konklave für einen Tag unterbrochen. Diese Pause soll den Kardinäle Zeit für Gebete und Beratungen geben, sie bleiben allerdings weiterhin von der Außenwelt abgeschirmt. Im Anschluss daran folgen sieben weitere Wahlgänge, ehe die nächste Pause ansteht. Dieser Rhythmus setzt sich bis zum 34. Wahlgang fort.
Falls nach dieser Phase immer noch kein neuer Papst gewählt wurde, erfolgt eine Stichwahl zwischen den beiden Kardinälen, die zuletzt die meisten Stimmen erhalten haben. Auch hier ist eine Zweidrittelmehrheit nötig.
"Habemus Papam"
Bei einer erfolgreichen Wahl wird der Gewählte gefragt, ob er das Ergebnis annimmt und welchen Namen er sich gibt. Sobald die Wahl beglaubigt wurde, kleidet sich der neue Pontifex in Weiß und nimmt den Kardinälen ihr Gehorsamsversprechen ab.
Nachdem aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle weißer Rauch aufgestiegen ist und die Glocken des Petersdom geläutet sind, tritt der päpstliche Zeremonienmeister auf die Benediktionsloggia des Domes. Von dort aus verkündet den wartenden Christen feierlich: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam" ("Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Vater").
Anschließend wird der Name des neuen Pontifex erstmals genannt und der Papst erteilt seinen Segen: "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis").
Video: Papst Franziskus trägt Ex-Papst zu Grabe
Zusammenfassung
- Der Tod eines Papstes löst in der Katholischen Kirche und bei Christen weltweit tiefe Trauer aus.
- Gleichzeitig tritt ein striktes Prozedere in Kraft, das in der Wahl eines neuen Pontifex gipfelt.
- PULS 24 liefert die wichtigsten Informationen zum Konklave.