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420.000 Österreicher von schwerer Ernährungsarmut betroffen

Etwa zwölf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher waren im Vorjahr von moderater und/oder schwerer Ernährungsarmut betroffen. Das heißt, sie konnten nicht ausreichend und/oder ausreichend gesunde Lebensmittel kaufen.

Rund 420.000 Personen fallen sogar in die Kategorie schwere Ernährungsarmut. Sie mussten teilweise Mahlzeiten unfreiwillig ausfallen lassen oder hatten einen ganzen Tag nichts zu essen. Das ergab eine Befragung von rund 2.000 Personen (ab 16 Jahren), die am Donnerstag bei einem Symposium der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) in Wien präsentiert wird.

Sorge um Kinder

Knapp 13 Prozent der Befragten mit Minderjährigen im Haushalt hatten in den vergangenen zwölf Monaten Sorge, dass ihre Kinder nicht ausreichend zu essen haben. Etwa ein Fünftel gab an, dass sie nicht in der Lage waren, bei Freunden, Bekannten, Verwandten oder Gastronomie zu speisen bzw. andere zum Essen einzuladen.

Besonders betroffen sind laut der Erhebung Jüngere, Kranke, Menschen mit niedrigem Bildungsstand oder Arbeitslose. Betroffene würden beim Einkauf gerne mehr auf gesunde Lebensmittel und -qualität achten.

Die größten Hürden sind fehlende finanzielle Mittel, zu wenig Zeit und ein Mangel an erschwinglichen Optionen.

Laut Expertinnen und Experten wären Maßnahmen wie eine kostenlose Gemeinschaftsverpflegung, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sowie die Förderung demokratischer Supermärkte in Kombination mit Verhaltensmaßnahmen, wie der Erhöhung der Ernährungskompetenz, zentral.

"Armutsbetroffene haben massive Probleme ihr Leben zu finanzieren"

Geschäftsführer der Volkshilfe, Erich Fenninger, im Interview

ribbon Zusammenfassung
  • Etwa zwölf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher waren im letzten Jahr von moderater bis schwerer Ernährungsarmut betroffen, was bedeutet, dass sie bei der Lebensmittelversorgung Einschränkungen hinnehmen mussten.
  • Rund 420.000 Personen fallen sogar in die Kategorie schwere Ernährungsarmut. Sie mussten teilweise Mahlzeiten unfreiwillig ausfallen lassen oder hatten einen ganzen Tag nichts zu essen.
  • Besonders stark betroffen sind Haushalte mit Kindern, von denen fast 13 Prozent befürchten, dass ihre Kinder nicht ausreichend Nahrung erhalten.
  • Experten empfehlen Maßnahmen wie die Einführung einer kostenlosen Gemeinschaftsverpflegung und die Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse, um die Ernährungssituation zu verbessern.