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Besonders viele Kinder erleiden im Winter Brandverletzungen

Kerzenlicht, Kekse backen, Heißgetränke, Adventkranz: Im Winter sind die Gefahren für Verbrühungen und Verbrennungen bei Kindern vielfältig. Die Folgen können insbesondere für Babys und Kleinkinder gravierend sein. Umso wichtiger ist daher ein vorsichtiger Umgang mit Wasserkochern, offenem Feuer und heißen Flüssigkeiten, warnten die Grazer Kindersicherheitsexperten von "Große schützen Kleine" und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) am Donnerstag.

Rund 1.600 Kinder werden jährlich mit Verbrühungen und Verbrennungen in den österreichischen Spitälern behandelt. Acht von zehn sind jünger als fünf Jahre. Ihre dünne Haut macht sie besonders anfällig: "Bereits thermische Verletzungen ab Grad 2 - mit Rötung, Blasenbildung und starken Schmerzen - und im Ausmaß von etwa zehn Prozent der Körperoberfläche können für Kinder unter vier Jahren lebensbedrohlich sein", erklärte Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport und Freizeitsicherheit im KFV. Die meisten der Unglücksfälle wären aber durch einfache Vorsichtsmaßnahmen vermeidbar.

In neun von zehn Fällen ziehen sich die Kinder die Verbrühungen und Verbrennungen im Wohnumfeld zu. Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um Verbrühungen mit heißen Flüssigkeiten. Das klassische Szenario ist die am Tisch abgestellte Tasse oder Kanne mit Tee, der Griff zum Kabel des Wasserkochers oder zum Henkel des Topfes am Herd. "Bereits weniger als eine halbe Tasse heißer Flüssigkeit kann ein Kind lebensgefährlich verbrühen", warnte Holger Till, Präsident von "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Falls es zu thermischen Verletzungen bei Kindern kommt, ist rasche Hilfe entscheidend: Über die verwundete Haut geht viel Flüssigkeit verloren, was bei Kleinkindern schnell zu einem Schock führen kann. Wenn die thermische Verletzung die Größe der Handinnenfläche des Kindes erreicht, sei jedenfalls eine ärztliche Versorgung erforderlich, doch auch wenn die Verbrennung oder Verbrühung kleinflächiger ist oder oberflächlich erscheint, sollte ein Arzt konsultiert werden, erklärte Trauner-Karner. Die Verbrennung sollte sofort ausgiebig mit Wasser ausgespült und ein lockerer Verband angelegt werden. Bei großflächigen Verbrennungen den Notruf 144 anrufen.

Die Grazer Kindersicherheitsexperten raten Eltern, nie ein Kind und heiße Flüssigkeiten gleichzeitig zu tragen und Tassen oder Kannen mit heißen Getränken weit weg von Kindern und vom Rand des Tisches stellen. Auf Tischläufer und Tischdecken sollte solange das Kind klein ist, lieber verzichtet werden. Bei Wasserkochern sei darauf zu achten, dass Kinder ihn nicht am Kabel herunterziehen können.

Kinder sollten grundsätzlich nie mit brennenden Kerzen und herumliegenden Feuerzeugen und Streichhölzern alleine gelassen werden. Schulkinder sollten wissen, wie man Kerzen - im Beisein von Erwachsenen - richtig anzündet und löscht. In der Adventkranz- und Weihnachtszeit sollte immer ein Eimer mit Löschwasser oder ein Feuerlöscher bereitstehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte Kerzen gegen hochwertige elektrische Lichterketten austauschen, raten die Experten von "Große schützen Kleine".

( S E R V IC E - Informationen zur Kindersicherheit: www.grosse-schuetzen-kleine.at )

ribbon Zusammenfassung
  • Jährlich werden in Österreich etwa 1.600 Kinder mit Verbrühungen und Verbrennungen behandelt, wobei 80% der Betroffenen jünger als fünf Jahre sind.
  • Die meisten Unfälle geschehen im Wohnumfeld, häufig durch heiße Flüssigkeiten wie Tee oder Wasserkocher, und könnten durch einfache Vorsichtsmaßnahmen vermieden werden.
  • Experten empfehlen, Kinder nie mit brennenden Kerzen oder heißen Flüssigkeiten alleine zu lassen und elektrische Lichterketten als sichere Alternative zu nutzen.