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Homophobe Gewalt

Neonazi-Szene: Neue Details zu Übergriffen auf Homosexuelle

Heute, 10:27 · Lesedauer 2 min

Bei den am vergangenen Freitag in Graz bekannt gewordenen Fällen von gewalttätigen Überfällen auf Homosexuelle werden Verbindungen in die Neonazi-Szene überprüft. Unterdessen wurden neue Details über die interne Organisation der Gruppe bekannt. Bisher wurden 18 Verdächtige festgenommen.

Bei den Hausdurchsuchungen im Zuge der Fälle von Hasskriminalität in Graz, wobei Homosexuelle überfallen, ausgeraubt und teils schwer verletzt wurden, wurden auch NS-Devotionalien sichergestellt. Mehrere Medien berichteten deshalb über Verbindungen der Verdächtigen ins rechtsextreme Milieu

Die Staatsanwaltschaft Graz (StA) gibt sich auf "Kleine Zeitung"-Nachfrage dazu bedeckt. Man könne dies derzeit weder bestätigen noch absprechen, hieß es. Datenträger müssten noch ausgewertet werden.

Die Zeitung berichtete indes unter Berufung auf die Polizei, dass offenbar ein Teil der bisher 18 Festgenommenen Anknüpfungspunkte zu der Neonazi-Szene hätten. Die Rede ist wohl von den neonazistischen Gruppen "Division Wien" und "Tanzbrigade Wien", die martialisch auftreten und schon durch hohe Gewaltbereitschaft auffielen. 

Auch Heterosexuelle in Falle gelockt

Die Verdächtigten lockten vorwiegend Homosexuelle durch seit Mai 2024 erstellte Fake-Accounts in die Falle. Wie die "Kleine Zeitung" weiter berichtet, sollen auch heterosexuelle Männer angelockt worden sein. Weitere Opfer hätten sich nicht gemeldet.

Video: "Hate Crime" - Razzien in ganz Österreich

Was man bisher allerdings weiß, ist, dass die Mitglieder der Gruppe unterschiedliche Aufgaben innehatten. So gab es Gruppen-Administratoren, die Fake-Profile erstellen, die Opfer suchten und die Angriffe koordinierten. Andere waren Lockvögel oder Schläger. Manche filmten die Taten. 

Der Administrator der Gruppe soll am Freitag festgenommen worden sein. Bisher gab es 18 Festnahmen in dem Fall. Razzien in dem Fall waren Freitagfrüh in sieben Bundesländern, außer Kärnten und Vorarlberg, und in der Slowakei über die Bühne gegangen. Es kam zu 26 Hausdurchsuchungen.

Hohe Dunkelziffer 

Die Rede war zudem von zumindest 17 Opfern, denen die Verdächtigen Pädophilie unterstellten - tatsächlich war dies aber keines der Opfer. Sie sind dem Landeskriminalamt (LKA) Steiermark zufolge ausgeraubt, verletzt und erniedrigt worden. Den Verdächtigen wird absichtliche schwere Körperverletzung vorgeworfen, in einem Fall auch Mordversuch. 

In dem Fall wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Opfer sind aufgerufen, sich beim Landeskriminalamt Graz (Tel.: 059133/603333) zu melden. 

Zusammenfassung
  • Bei den am vergangenen Freitag in Graz bekannt gewordenen Fällen von brutalen Übergriffen auf Homosexuelle werden Verbindungen in die Neonazi-Szene überprüft.
  • Unterdes wurden neue Details über die interne Organisation der Gruppe bekannt.
  • So gab es Gruppen-Administratoren, die Fake-Profile erstellen, die Opfer suchten und die Angriffe koordinierten. Andere waren Lockvögel oder Schläger. Manche filmten die Taten. 
  • Bisher wurden 18 Verdächtige festgenommen.
  • Die Rede war zudem von zumindest 17 Opfern, es wird aber eine hohe Dunkelziffer vermutet.
  • Opfer sind aufgerufen, sich beim Landeskriminalamt Graz (Tel.: 059133/603333) zu melden.