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Angst vor Vogelgrippe: Zu wenig Impfstoff bei Pandemie

Die Ausbreitung des H5N1-Virus in den USA, wo neben Vögeln bereits auch Kuhherden betroffen sind, sorgt für Sorge. US-Fachleute warnen vor Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von ausreichend Impfstoff, sollte es zu einer Pandemie kommen.

Auf einen Schlag bräuchte man 16 Milliarden Dosen, warnen die Experten, es seien aber nur beschränkte Produktionskapazitäten vorhanden. 

Erst ein Mensch ist in den USA an A(H5N1) erkrankt. Doch das Virus wurde in der Milch von Kühen in 29 Herden in acht US-Staaten gefunden. Klar ist: Die Vogelgrippe-Variante wird von Vögeln auf Kühe, von Kühen auf Kühe und von Kühen zurück auf Vögel übertragen. Fehlt noch eine leicht funktionierende Mensch-zu-Mensch-Infektionskette - und die Situation wäre mehr als bedenklich.

"Die schlechte Nachricht: Die derzeit weltweit vorhandenen Produktionskapazitäten reichen nicht annähernd an das heran, was man für Impfung der Weltbevölkerung im ersten Jahr einer Pandemie benötigen würde", warnt der US-Pharmainformationsdienst Stat. Das würde Monate brauchen. 

Prozesse von Covid und Vogelgrippe-Impfung nicht vergleichbar

"Bei den Influenzavakzinen haben wir es mit einem gänzlich anderen Produktionszyklus zu tun, als wir ihn für Covid-19 entwickelt hatten. Und dieses System kann man nicht einfach für die Influenza adaptieren", erklärte der Geschäftsführer der CEPI-Initiative (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations), Richart Hatchett.

Zwei Impfungen 

Beim Entstehen einer A(H5N1)-Vogelgrippe-Pandemie wär die immunologische Situation der Menschheit ähnlich jener beim Aufkommen von SARS-CoV-2: Sie wäre mit einem für das körpereigene Abwehrsystem völlig neuen Krankheitserreger konfrontiert. Für einen Schutz wären auf jeden Fall zwei Impfungen notwendig. Damit käme man auf rund 16 Mrd. Dosen einer Vakzine, wahrscheinlich ein bisschen weniger, weil Babys unter sechs Monaten gegen die Influenza normalerweise nicht geimpft werden.

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Ein mögliches Problem: A(H5N1) hat sich in wissenschaftlichen Studien bisher als wenig immunogen erwiesen. Extrem hohe Antigendosen wären allerdings bei einer schnell aufkommenden Pandemie unmöglich, weil das alle Herstellungsprozesse überfordern würde. Deshalb müssten die Hersteller für ihre Impfstoffe wahrscheinlich Adjuvantien zur Verstärkung des Impfeffekts enthalten. Auch das kann zu Engpässen führen. Derzeit gibt es weltweit nur sieben Pharmaunternehmen, die Influenzavakzine produzieren.

Eine kleine Hoffnung stellen in den Vereinigten Staaten bereits im Rahmen eines Pandemie-Vorsorgeprogramms angelegte Lager von insgesamt vier verschiedenen A(H5N1)-Vakzinen dar. 

"Gefährlichstes Grippevirus": Vogelgrippe weitet sich aus

Im Falle einer A(H5N1)-Pandemie müsste es jedenfalls sehr schnell gehen, wenn man die Massenerkrankung bereits von Anfang an unter Kontrolle bringen will.

Tempo essenziell

Bei der Schweinegrippe von 2009/2010 wurde in den USA der Gipfel der Impfstoffbereitstellung im Jänner 2020 erreicht. Der Gipfel der Erkrankungen hatte aber bereits Mitte Oktober 2009 stattgefunden. Auch Österreich hatte damals vorsorglich beim damaligen Impfstoffproduzenten Baxter Pandemieimpfstoff bestellt. Doch trotz der Verwendung einer Zellkulturtechnik zur Produktion der Antigene statt der nur beschränkt vorhandenen Hühnereier als Ausgangspunkt klappte die Versorgung erst relativ spät. Das Virus wuchs nicht schnell genug in den Zellkulturen.

Comeback der Vogelgrippe

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ausbreitung des H5N1-Virus in den USA, wo neben Vögeln bereits auch Kuhherden betroffen sind, sorgt für Sorge.
  • US-Fachleute warnen vor Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von ausreichend Impfstoff, sollte es zu einer Pandemie kommen.