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"Fluchtgefahr"

Benko-Stiftung in Liechtenstein verkaufte 360 Kilo Gold

08. Apr. 2025 · Lesedauer 3 min

Am Montag wurde erst die U-Haft gegen René Benko verlängert, am Dienstag folgten brisante Neuigkeiten aus seinem Stiftungs-Reich. In Liechtenstein löste eine Millionen-Transaktion eine Geldwäscheverdachtsmeldung aus. Die Behörden sehen bei dem Milliardär zudem Fluchtgefahr.

Die Pleiten und Bauruinen der Signa, die Stiftungen und die Verhaftung von René Benko: Auch knapp anderthalb Jahre nach der Implosion von Benkos Immo-Reich kommen nach und nach brisante Details ans Licht. 

Wie "News" und "Krone" am Dienstag berichteten, haben die Ermittler nun wieder einen Goldtresor in Liechtenstein ins Visier genommen. Der gehört der Ingbe-Stiftung (benannt nach Benkos Mutter Ingeborg). 

Doch eine Millionen-Transaktion löste Mitte März eine Geldwäscheverdachtsmeldung aus Liechtenstein aus. Denn die Stiftung verkaufte am 11. März 360 Kilo Gold im Wert von mehr als 30 Millionen Euro. Das Geld wurde bei einer Liechtensteiner Bank auf einem Konto gutgeschrieben, berichten die Medien. 

Sollte das Geld weiter weg?

Für die Ermittler der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) liegt der Verdacht nahe, dass der Verkauf einen brisanten Grund hat.

"Angesichts der exzellenten Entwicklung des Goldpreises ist anzunehmen, dass dem Verkauf eher praktische als wirtschaftliche Erwägungen zugrunde lagen, wie etwa die Verschiebung des Vermögenswertes in noch entferntere und dem Zugriff europäischer Behörden noch weiter entzogene Länder", zitiert "News" aus dem Antrag zur U-Haft-Verlängerung. 

Die Ermittler befürchten, dass das Geld in sogenannte Offshore-Finanzplätze verschoben werden könnte – damit wäre es vor den österreichischen Behörden in Sicherheit. 

"Gold-Stiftung" Ingbe

Wie schon länger zurückliegende Recherchen von "News" zeigen, war die Stiftung von Benkos Mutter schon jahrelang finanziell gut ausgestattet. Ende 2021 soll sie Goldbestände im Wert von mehr als 81 Millionen Euro gebunkert haben. 

Im Sommer 2022 waren es dann noch 45 Millionen – hinzu kamen Bankkonten mit Guthaben in Höhe von rund 23 Millionen Euro. 

Fluchtgefahr wegen Privatjet?

Für die Ermittler besteht offenbar auch die Sorge, dass Benko sich ins Ausland absetzen könnte – finanziell versorgt wäre er wohl. Laut "News" war im aktuellen Antrag auf Verlängerung der U-Haft auch erstmals von Fluchtgefahr als Haftgrund die Rede. 

Denn Benko sei trotz des in Italien ausgestellten europäischen Haftbefehls "faktisch nicht daran gehindert, Österreich per (Privat-)Flugzeug oder im Land- oder Seeweg in Richtung eines Drittstaates zu verlassen und sich dem Verfahren durch Flucht zu entziehen."

Video: Society-Talk - Scheidung bei Benko?

Zusammenfassung
  • Am Montag wurde erst die U-Haft gegen René Benko verlängert, am Dienstag folgten brisante Neuigkeiten aus seinem Stiftungs-Reich.
  • In Liechtenstein löste eine Millionen-Transaktion eine Geldwäscheverdachtsmeldung aus.
  • Denn die Stiftung verkaufte am 11. März 360 Kilo Gold im Wert von mehr als 30 Millionen Euro. 
  • Die Behörden sehen bei Benko auch Fluchtgefahr, wie es im jüngsten Antrag auf U-Haft-Verlängerung heißt.