APA/HELMUT FOHRINGER

Rettungspaket fixiert: AUA bekommt 600 Millionen - Mindestflugpreis kommt

Die AUA bekommt 450 Millionen Euro von Österreich und 150 Millionen von der deutschen Lufthansa. Außerdem kommt ein Mindestflugpreis von rund 40 Euro.

Die Rettung der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) durch den österreichischen Staat ist fix. Das bestätigte die Regierung am Montagnachmittag. Das Rettungspaket hat ein Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro. Je 150 Millionen Euro schießen die Republik Österreich und Eigentümer Lufthansa zu. Darüber hinaus gibt es einen 300 Millionen Euro schweren staatlich garantierten Bankkredit.

Durch die Vereinbarung sei erreicht worden, dass ein Großteil der 7.000 AUA-Beschäftigten ihre Arbeitsplätze behalten können, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Außerdem sei mit der Lufthansa vereinbart worden, dass das Drehkreuz in Wien genauso stark wachse wie die Lufthansa-Heimatflughäfen Frankfurt und München.

Keine Staatsbeteiligung an AUA oder Lufthansa

Die Kredite werden zu 90 Prozent vom Staat garantiert. Sollte die Fluglinie die Kredite nicht zurückzahlen können, gehen das Unternehmen und die Flugzeugflotte ins Eigentum der Republik über. Eine Beteiligung des Staates an der AUA oder der Konzernmutter Lufthansa werde es laut Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) nicht geben. Die Republik erhalte aber einen Sitz im Aufsichtsrat der Austrian Airlines und zwei Vorstände in der Eigentümerstiftung der Fluglinie. 

Mindestflugpreis kommt

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) kündigte einen Mindestflugpreis von rund 40 Euro ein, in dem alle Gebühren, Steuern und Abgaben künftig im Ticketpreis enthalten sein müssen. Mit diesen Anti-Dumping-Regeln schiebe man "gewissen Exzessen" und deren sozialen und ökologischen Folgen einen Riegel vor. Das gelte auch für bestimmte kurze Flugstrecken, die besser per Zug erreicht werden sollten, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne).

1-2-3-Klimaticket kommt 2021 österreichweit

Im Zuge der AUA-Rettung ist auch fixiert worden, dass das 1-2-3-Klimaticket schon 2021 österreichweit kommt. Mit 240 Mio. Euro sei die Finanzierung geklärt, sagte Klima- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Regierungspressekonferenz am Montag. Auch das Nachtzug-Angebot der ÖBB werde ausgebaut, hieß es.

 Zu dem Projekt, dass das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln um einen Euro pro Tag in einem Bundesland, um zwei Euro in zwei und um drei Euro täglich durch ganz Österreich, vorsieht, hatte es bisher geheißen, dass es eventuell in Stufen eingeführt wird. Als erster Schritt war ein Ticket für je ein Bundesland überlegt worden.

AUA nimmt Flugbetrieb ab 15. Juni wieder auf

Das Rettungspaket ist kleiner ausgefallen als gedacht. Die AUA hatte bei der Corona-Finanzierungsagentur (Cofag) ursprünglich 767 Millionen Euro an staatlichen Hilfen beantragt. Die Airline hatte wegen der Coronavirus-Pandemie ihren Betrieb Mitte März weitgehend eingestellt und hebt seither nur für Sonder- und Frachtflüge ab. 

Ab dem 15. Juni will die AUA wieder den Betrieb aufnehmen. Vorerst sollen von Wien aus vor allem europäische Destinationen angeflogen werden, ab Juli sind auch wieder Langstreckenflüge geplant. Zudem wurde ein Sparpaket geschnürt, um die Personalkosten um ein Fünftel zu senken. Etwa 1.000 Stellen sollen abgebaut werden und die Flotte von derzeit rund 80 Flugzeugen auf etwa 60 verkleinert werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die AUA bekommt 450 Millionen Euro von Österreich und 150 Millionen von der deutschen Lufthansa.
  • Außerdem kommt ein Mindestflugpreis von rund 40 Euro.
  • Die Rettung der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) durch den österreichischen Staat ist fix.
  • Im Zuge der AUA-Rettung ist auch fixiert worden, dass das 1-2-3-Klimaticket schon 2021 österreichweit kommt.
  • Ab dem 15. Juni will die AUA wieder den Betrieb aufnehmen.