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Martküberwachung

Heimische Wirtschaft will Temu und Shein den Kampf ansagen

Heute, 14:06 · Lesedauer 2 min

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer hat am Dienstag strengere Kontrollen für den außereuropäischen Onlinehandel angekündigt. Plattformen wie Temu und Shein wird Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen. Kritik gibt es an der Zollfreigrenze von 150 Euro.

Als Maßnahmen geplant sind unter anderem eine enge Zusammenarbeit mit der Zollbehörde, eine schnelle Reaktion auf Hinweise durch eine risikobasierte Marktüberwachung und die Mitarbeit an EU-weiten Programmen. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hat einen entsprechende Erlass angekündigt.

Damit sollen  Verbraucher:innen besser geschützt und ein fairer Wettbewerb für heimische Unternehmen sichergestellt werden. Es sollen etwa digitale Werkzeuge wie Webcrawler zur Analyse von Online-Shops zum Einsatz kommen und die Ressourcen von Marktüberwachung und Eichwesen gebündelt werden. 

"Gerade vor dem Hintergrund drohender Handelsumlenkungen durch die US-Zölle und der verstärkten Lieferungen asiatischer Firmen nach Europa ist eine stärkere Überwachung umso wichtiger, um zusätzlichen Druck auf unsere heimischen Händler abzufedern", so Hattmannsdorfer in einer Aussendung.

Zollfreigrenze von 150 Euro in Kritik

Durch die derzeitige Zollfreigrenze von 150 Euro könnten viele dieser ausländischen Anbieter ihre Produkte ohne Abgaben in die EU importieren - zum Nachteil heimischer Betriebe, die sich an sämtliche Vorschriften halten, gibt er zu bedenken.

"Während heimische Betriebe hohe Standards erfüllen, wird jeden Tag versucht Produkte unter dem Radar aus Drittstaaten auf unseren Markt zu bringen. Unser Zoll schützt daher nicht nur unsere Unternehmen, sondern auch Konsumentinnen und Konsumenten vor unsicheren und nicht normgerechten Produkten", ergänzte dazu Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP).

Handel kritisiert Temu und Shein

Der Staat nehme die "zunehmende Wettbewerbsverzerrung durch außereuropäische E-Commerce-Plattformen wie Temu und Shein" ernst, hieß es dazu vom Handelsverband, der die angekündigten Maßnahmen ausdrücklich begrüßt. Als nächsten logischen Schritt brauche es die seitens der EU-Kommission in Aussicht gestellte Einführung einer Bearbeitungsgebühr für jedes Drittstaatenpaket. Die 150-Euro-Zollfreigrenze für Direktimporte aus Drittstaaten gehöre abgeschafft.

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Zusammenfassung
  • Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer hat strengere Kontrollen für außereuropäische Onlinehändler wie Temu und Shein angekündigt, um Wettbewerbsverzerrungen entgegenzuwirken.
  • Die Zollfreigrenze von 150 Euro steht in der Kritik, da sie es ausländischen Anbietern ermöglicht, Produkte ohne Abgaben in die EU zu importieren, was heimische Betriebe benachteiligt.
  • Geplante Maßnahmen umfassen eine enge Zusammenarbeit mit der Zollbehörde, den Einsatz digitaler Werkzeuge zur Marktüberwachung und die Einführung einer Bearbeitungsgebühr für Drittstaatenpakete.