Raiffeisen hilft russischen Soldaten bei Krediten
Die Raiffeisen Bank International (RBI) gerät laut einem Bericht des "Standard" in der Ukraine zunehmend unter Druck. Der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl und ein weiterer Vorstand der Bank, Andreas Gschwenter, wurden in Kiew auf eine Liste von Personen gesetzt, die für Sanktionen empfohlen werden. Neben den Sanktionsempfehlungen wird der RBI aktuell auch vorgeworfen, russischen Soldaten Kreditstundungen zu gewähren. Die RBI sagt, sie sei gesetzlich dazu verpflichtet.
Die Liste mit der Bezeichnung "Krieg und Sanktionen" wird vom ukrainischen Außenministerium und dem nationalen Antikorruptionsbüro der Ukraine (NAZK) unterstützt und soll internationalen Druck auf bestimmte Personen und Unternehmen ausüben, die von Kiew mit dem russischen Angriffskrieg in Verbindung gebracht werden oder von denen angenommen wird, dass sie das russische Regime unterstützen.
Ukraine: Untergräbt unsere Sicherheit
Die Website enthält keine spezifischen Erklärungen für die Empfehlung, Strobl und den anderen Manager zu sanktionieren, erklärt aber, dass es sich bei ihnen um hochrangige Personen in Institutionen handelt, die Aktionen finanziell unterstützen, die die Sicherheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben. Die Sprecherin der RBI wollte sich zur Empfehlungsliste für Sanktionen auf Anfrage der Zeitung nicht äußern.
Russland-Geschäft als Cashcow
Laut dem Geschäftsbericht hatte die RBI Ende 2021 in Russland mehr als 9.000 Mitarbeiter. Die russische RBI-Tochter war jahrelang die Cashcow des Wiener Bankenkonzerns und steuerte einen großen Teils des Gewinns bei.
Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar geriet die RBI wegen dieses Engagements zunehmend unter Druck. Seither wird in der RBI sondiert, wie man mit der Russland-Tochter umgeht. Zur Diskussion stehen ein Weitermachen wie bisher oder ein Verkauf des Russland-Geschäfts.
RBI: Noch keine Entscheidung über Rückzug
RBI: Halten uns an gesetzliche Vorgaben
Aktuell wird die RBI auf Twitter dafür kritisiert, in Russland bestimmten Personengruppen, darunter russischen Soldaten und ihren Angehörigen sowie Personen, die aus den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine rekrutiert worden sind, ein Kreditmoratorium anzubieten.
Dazu heißt es von der RBI auf Anfrage des "Standard", dass der Screenshot von der Homepage der Bank in Russland stamme. Alle russischen Banken seien gesetzlich verpflichtet, einberufenen Soldaten ein Kreditmoratorium zu gewähren, erklärte die Raiffeisen Bank International. Man komme also damit den gesetzlichen Vorgaben nach.
Bisher kein RBI-Rückzug
Viele international tätige Banken haben sich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine aus dem Land zurückgezogen. Die Deutsche Bank und die Commerzbank kündigten im vergangenen März an, kein Neugeschäft dort mehr zu machen. Auch die RBI teilte mit, man habe nach Kriegsausbruch in der Ukraine das Neugeschäft in Russland weitgehend eingestellt. Dies führte zu einem Rückgang im Kreditgeschäft. "In Russland hat die Raiffeisenbank ihr Kreditvolumen deutlich um ein Viertel reduziert", erklärte RBI-Chef Strobl im November.
Die RBI zählt zu den am stärksten in Russland engagierten Geldhäusern in Europa. Laut "Standard" zählt sie zu den zehn größten Kreditinstituten des Landes.
https://twitter.com/Claus_Pandi/status/1612162805293096974?s=20&t=yHbGWpkm0gWutCtRO4gWHw
Zusammenfassung
- Die Raiffeisen Bank International gerät in der Ukraine unter Druck.
- Der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl und der Vorstand Andreas Gschwenter wurden in Kiew auf eine Liste von Personen gesetzt, die für Sanktionen empfohlen werden.
- Auch wird der RBI aktuell vorgeworfen, russischen Soldaten Kreditstundungen zu gewähren.