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KTM AG wird fortgeführt, Eigenverwaltung bleibt

Am Landesgericht Ried wurde am Freitag zur insolventen KTM AG getagt. Das Sanierungsverfahren kann weiterlaufen. Statt wie geplant 500 Beschäftigte sollen 300 gekündigt werden.

Bei den Berichtstagsatzungen zur KTM AG und ihren zwei Töchtern KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH legte Sanierungsverwalter Peter Vogl seinen Bericht vor. 

Auf Basis dessen entschied das Gericht, dass die KTM AG zumindest bis Februar fortgeführt werden kann. Die Entscheidung zur KTM AG dürfte bereits die Richtung vorgeben, wie es mit den beiden Töchtern weitergeht.

Laut Creditreform haben drei Interessenten Absichtserklärungen vorgelegt, die ihre Bereitschaft erklärt haben, der KTM Gruppe über die Konzernmutter Pierer Mobility frisches Kapital zuzuführen. Dieses Kapital würde zur Erfüllung des Sanierungsplanes der KTM AG herangezogen werden.

Laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) und Creditreform soll auch der Personalabbau etwa geringer ausfallen. Statt 500 dürften nur 300 Kündigungen nötig sein. Auch sollen die Löhne und Gehälter der Dienstnehmer für Dezember bezahlt werden können.

Negativ-Schlagzeilen

Das Unternehmen meldete vor Kurzem Insolvenz an, begonnen hatte die Spirale der schlechten Nachrichten allerdings schon im ersten Halbjahr, als der Mutterkonzern Pierer Mobility 373 Jobs strich. Gut 300 davon am KTM-Standort Mattighofen - und wenig später noch einmal 120 bei der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH.

Für die ersten sechs Monate 2024 meldete der börsennotierte Motorrad- und Fahrradhersteller schließlich einen Umsatzrückgang von 27 Prozent auf 1 Milliarde Euro, bei einem Periodenverlust von 172 Millionen Euro. Die Finanzmarktaufsicht prüft derzeit, ob den Ad-hoc-Pflichten korrekt nachgekommen wurde.

Im August kündigte man an, aufgrund von Absatzrückgängen weitere 200 Jobs abzubauen. Man habe aber "frühzeitig tiefgreifende Maßnahmen" gestartet, die im zweiten Halbjahr zu "einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse führen werden", war Firmenchef Stefan Pierer damals überzeugt. Dass er am Freitag nach Ried kommen wird, war nicht zu erwarten.

Video - "Geht so net": Kein Dezembergehalt für KTM-Mitarbeiter:innen

Warten auf Gehälter

Es kam jedenfalls anders als damals von Pierer prognostiziert: Mitte November wurde bekannt, dass KTM einen dreistelligen Millionenbetrag benötige, es folgte die Ankündigung von neuerlich 300 Kündigungen und eines Produktionsstopps für Jänner und Februar. Ende November leitete die Pierer Industrie AG ein europäisches Restrukturierungsverfahren - ein neuartiges Vorinsolvenzverfahren - ein. Kurz darauf meldeten die KTM AG und ihre beiden Töchter Insolvenz an.

250 der mehr als 3.600 Mitarbeitenden wurden bereits gekündigt. Nachdem auch eine Tochterfirma der insolventen KTM Components GmbH, die Vöcklabrucker Metallgießerei GmbH, einen Konkursantrag gestellt hat, verlieren dort zusätzlich 134 Menschen ihre Jobs.

Die Novembergehälter und das Weihnachtsgeld sollen die KTM-Beschäftigten aus dem Insolvenzentgeltfonds bekommen. Das sei bereits beantragt und wenn alles gut laufe, können sich die Betroffenen darauf einstellen, das Geld Ende Jänner zu bekommen, berichtete Sabine Wenzelhuemer, Insolvenzexpertin der Arbeiterkammer Oberösterreich, die für den Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer (ISA) rund 3.500 Personen vertritt.

Produktionsstopp vorgezogen

Der angekündigte Produktionsstopp wurde vorgezogen, die Fertigung in Mattighofen steht seit Freitag voriger Woche still. Im Jänner und Februar erfolgt dann die bereits angekündigte Betriebsunterbrechung - mit Lohn-und Gehaltskürzung - wegen des hohen Lagerbestands. 

Laut Gläubigerschutzverbänden hat KTM Schulden in der Höhe von mindestens 1,8 Milliarden Euro angehäuft, davon soll ein Großteil von rund 1,3 Milliarden Euro Banken betreffen. Gläubiger können noch bis spätestens 16. Jänner ihre Forderungen anmelden.

Die Prüfungstagsatzung wurde für den 24. Jänner, die Abstimmung über den Sanierungsplan für 25. Februar anberaumt. Den Gläubigern wird im Sanierungsplan eine Quote von 30 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren angeboten.

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  • Am Landesgericht Ried wurde am Freitag zur insolventen KTM AG getagt.
  • Statt wie geplant 500 Beschäftigte sollen 300 gekündigt werden.