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Inflation sinkt im Euroraum, bleibt in Österreich hoch

Die Inflation in der Eurozone sinkt weiter: Die jährliche Inflationsrate im Euroraum wird im Juli 2023 auf 5,3 Prozent geschätzt, gegenüber 5,5 Prozent im Juni.

Laut der am Montag von Eurostat veröffentlichten Schnellschätzung sinkt zwar die österreichische Teuerungsrate auf 7,0 Prozent, gegenüber 7,8 Prozent im Juni. Im Vergleich mit anderen Eurozonen-Ländern zählt die heimische Inflationsrate aber weiterhin zu den höchsten.

Österreich im oberen EU-Mittelfeld

Der Preisauftrieb schwankt stark unter den Euro-Staaten:

  • Slowakei - 10,2 Prozent
  • Kroatien - 8,1 Prozent
  • Deutschland - 6,5 Prozent
  • Belgien - 1,6 Prozent
  • Luxemburg - 2,0 Prozent

WIFO erwartet Jahresinflation von 7,5 Prozent

Dass der Konsum der Österreicher:innen sinkt, das sieht auch WIFO-Ökonom Josef Baumgartner. Insgesamt erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut eine Jahresinflation von rund 7,5 Prozent für das Jahr 2023. Für die Kaufkraft wird im Gegensatz zum Vorjahr eine Stabilisation erwartet. Für den August erwartet Baumgartner einen geringeren Rückgang der Inflation.

Das Forschungsinstitut erwartet, dass die diesjährigen Lohnabschlüsse auf Basis der noch höheren Inflation für das Jahr 2022 abgeschlossen werden würden. Für 2024 rechnet Baumgartner mit einer Inflationsrate zwischen 3,5 bis vier Prozent. Mit einem Reallohnzuwachs erwartet er eine Steigerung der Kaufkraft. 

Ukraine-Krieg als Risiko

Sollte Russland die Gaslieferungen nach Österreich unterbinden, so würde das Österreich weitaus stärker treffen als andere EU-Staaten.

Wie stark das die Preise in Österreich beeinflussen würde, das wird davon abhängen, wie gut sich Österreich über andere EU-Mitgliedsstaaten versorgen könnte - denn Österreich hat keine eigenen LNG-Terminals.

Teuerung bei Lebensmitteln bleibt hoch

Weiter im Sinken befinden sich im Euroraum im Juli die Energiepreise: Sie gingen im Jahresvergleich um 6,1 Prozent zurück, nach minus 5,6 Prozent im Juni.

Die Teuerungsrate für Lebensmittel, Alkohol und Tabak sank leicht auf 10,8 Prozent, nach 11,6 Prozent im Juni. Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich im Juli weiter leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Die Kernrate, in der die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak nicht eingerechnet werden, blieb mit 5,5 Prozent stabil.

EZB will Inflation in Griff bekommen

Die Inflationsrate liegt trotz Rückgangs in der Eurozone immer noch deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Die EZB hatte die Zinsen letzten Donnerstag zum neunten Mal in Folge erhöht. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, stieg damit auf 4,25 Prozent.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde ließ den weiteren Kurs der EZB offen. Im September könne es eine Erhöhung geben oder auch eine Pause, sagte Lagarde auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung in Frankfurt. Eine Senkung sei jedoch ausgeschlossen. Die gesamte Führungsriege der EZB sei fest entschlossen, die Inflation in den Griff zu bekommen.

Die Schnellschätzung der Inflation im Euroraum wird am Ende jedes Monats veröffentlicht. Der komplette Satz der harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI) für den Euroraum, die EU und die Mitgliedstaaten ist für den 18. August 2023 geplant.

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  • Die Inflation in der Eurozone sinkt weiter: Die jährliche Inflationsrate im Euroraum wird im Juli 2023 auf 5,3 Prozent geschätzt, gegenüber 5,5 Prozent im Juni.