Sexismus, Alkoholismus
Manager ätzt gegen Heino-Kritik: "Linke für uns irrelevant"
"Ein kleines Gläschen am Morgen, vertreibt alle Sorgen und tut mir so richtig gut", so der Refrain des neuen Songs von Musiker Heino. Im Musikvideo sitzt er vor einer Küste unter Palmen, singt froh vor sich hin und schwenkt das ein oder andere Glas. Neben ihm: Erotikmodel Micaela Schäfer, die sich im Bikini bekleidet und mit Spritzpistole ausgestattet im Plantschbecken zum Song bewegt. Zwischendurch tanzt auch der Influencer "Streichbruder" durch den Clip. Letzterem wird vorgeworfen, russische Propaganda zu verbreiten.
Ein bunter Mix also, der vielen ein Dorn im Auge ist. Dem Schlagerstar werden Sexismus, rechte Gesinnung und Verharmlosung von Alkoholismus vorgeworfen. Gegenüber dem "Stern" stemmt sich Heinos Manager und Ex von Lugner-Tochter Jacqueline, Helmut Werner, dagegen. "Es ist absurd, einem 17-Jährigen vorzuwerfen, er würde mit Tanzvideos Propaganda für Putin betrieben".
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"Streichbruder" hatte ein Video geteilt, in dem er zum umstrittenen, russischen Song "Sigma Boy" tanzte. Er hatte das Lied dadurch weltweit bekannt gemacht. Im Song werde eine pro-russische und patriarchale Weltanschauung vermittelt, so die Vorwürfe.
"Finde das niederträchtig"
Werner nahm den bayerischen Influencer in Schutz. Auch an der Kritik rund um die Verharmlosung von Alkoholismus und Sexismus arbeitete sich Heinos Manager im "Stern" ab. "Wenn es inzwischen reicht, dass so ein Model im Bikini auftritt und die Medien Sexismus wittern, weiß man, wie weit es mit diesem Land gekommen ist."
Zudem müsse man dann ja auch Udo Jürgens "Griechischer Wein" und fast alle Ballermann-Hits verbieten, wenn Heinos Song schon Werbung für Alkoholismus ist. "Ich finde das niederträchtig", wettert Werner.
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Auch die Vorwürfe, dass Heino politisch rechts sei, wies Werner zurück. Heino sei früher SPD-Wähler gewesen. Heino polemisiert allerdings auch gegen gendergerechte Sprache und outete sich als Trump-Fan. Werner verteidigt das. "Viele Kollegen sprechen Heino darauf an und sagen, dass sie so denken wie er, aber sich nicht erlauben können, das auszusprechen." "Die haben sich alle vom linken Mainstream abhängig gemacht", so Werner.
Für Heino seien die "Linken und Woken irrelevant, die spielen keine Rolle für uns".
Um Heino schwirren schon seit Jahren Vorwürfe, die ihn ins rechte Eck stellen. 1978 nahm er etwa alle drei Strophen des Deutschlandliedes auf. 2013 sagte er in einem Interview: "Ich bin hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie ein Windhund". Der Satz stammt aus Hitlers Reichparteitagsrede von 1935. 2018 entbrannte ein Streit über Heinos Album "Die schönsten deutschen Heimat- und Vaterlandslieder". Im Album seien viele Stücke enthalten gewesen, die zu Hitlers Zeiten im "Liederbuch der SS" zu finden waren.
Zusammenfassung
- Musiker Heino steht schon lange wegen möglicher rechter Gesinnung in der Kritik.
- Nun reihen sich Werbung für Alkoholismus und Sexismus dazu.
- Der Grund? Der Song "Ein Gläschen am Morgen" und eine halbnackte Micaela Schäfer sowie ein Influencer, dem die Verbreitung russischer Propaganda vorgeworfen wird, im Musikvideo.