René BenkoAPA/HELMUT FOHRINGER

René Benko zieht sich bei der Signa zurück

Im Tauziehen um die Zukunft von René Benko bei seiner Signa-Gruppe ist eine Entscheidung gefallen. Der Sanierungsexperte Arndt Geiwitz übernimmt das Ruder.

Benko übte in dem intransparenten Konstrukt aus rund 1.000 Firmen zwar seit Jahren keine operative Rolle mehr aus - hält aber die Mehrheit der Anteile an der Signa Holding und ist Vorsitzender des Beirats. Deshalb sei nach wie vor "alles über ihn" gelaufen, berichteten Insider zuletzt. 

Der Forderung der Investoren nach einem Rückzug ist Benko am Mittwoch nachgekommen. Den Vorsitz des Signa-Beirats habe er an Arndt Geiwitz übergeben, teilte die Signa mit. Dieser werde "aus der Signa Holding heraus die Restrukturierung der gesamten Signa Gruppe organisieren. Er genießt das Vertrauen aller Gesellschafter der Signa Holding", hieß es weiter. 

Unklar ist, ob Benko auch - wie im Vorfeld kolportiert - seine Stimmrechte treuhändisch an Geiwitz überträgt. Die Familie Benko Privatstiftung bleibe weiterhin größter Gesellschafter der Holding, hieß es in der Mitteilung. 

"Dies ist in der derzeitigen Situation die beste Lösung für das Unternehmen", ließ Benko selbst per Aussendung wissen. "Wir werden diese wichtigen aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen", meinte der neue Beirats-Vorsitzende Gewitz. Als Sanierungsexperte wickelte er unter anderem die Schlecker-Pleite ab und war bereits als Berater Benkos bei der kriselnden Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof tätig. 

Investoren forderten Rückzug

Bereits vergangene Woche forderten Investoren Benko in einem gemeinsamen Brief dazu auf, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Zunächst schien Benko sich dagegen noch zu wehren. 

Auslöser für das Chaos ist die finanzielle Schieflage von Benkos Kaufhaus- und Immobilienimperium. Die Signa baut ein Prestige-Projekt nach dem anderen. Deshalb braucht sie ständig frisches Kapital, um die Baustellen am Laufen zu halten.

Doch mit steigenden Zinsen wird frisches Geld immer teurer, Banken werden beim Verleihen vorsichtiger und sogar die Europäische Zentralbank (EZB) prüft seit Monaten Kredite, die an die Signa vergeben wurden. 

Finanzielle Schieflage

Unklar ist, wie viel Geld wirklich gebraucht wird, um die Unternehmensgruppe wieder auf Kurs zu bringen. Die Rede ist von Verhandlungen über eine Kapitalspritze von 200 bis 400 Millionen Euro. Die kurzfristigen Schulden sollen sich Medienberichten zufolge auf zwei Milliarden Euro belaufen, 1,3 Milliarden sollen heuer noch fällig werden. 

Bei der Signa Prime, die die luxuriösesten Immobilien in Innenstadtlagen hält, sollen sich die Bankschulden bereits auf 10,8 Milliarden Euro angehäuft haben. Finanzberichte anderer Signa-Gesellschaften deuten auf eine prekäre finanzielle Lage hin.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Tauziehen um die Zukunft von René Benko bei seiner Signa-Gruppe ist eine Entscheidung gefallen.
  • Der Sanierungsexperte Arndt Geiwitz übernimmt das Ruder.
  • Den Vorsitz des Signa-Beirats habe Benko an Arndt Geiwitz übergeben, teilte die Signa mit.
  • Dieser werde "aus der Signa Holding heraus die Restrukturierung der gesamten Signa Gruppe organisieren".