Elementarpädagogen: 4,5 Milliarden - aber Gewerkschaft vermisst Plan
"Das größte Problem derzeit ist die Überlastung des Fachpersonals und des Assistenzpersonals in den Gruppen", sagt Natasha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung Österreich im "Ö1 Journal um acht". Es herrsche - nicht nur in Wien - "eklatanter Personalmangel". Die Arbeitsbedingungen seien so unattraktiv, dass Elementarpädagog:innen entweder den Beruf wechseln oder frisch augebildete gleich gar nicht anfangen im Berufsfeld zu arbeiten.
Viel Geld - kein Plan der Regierung
Die Politik hat 4,5 Milliarden Euro bis 2030 versprochen und Ausbildungsoffensiven angekündigt. In den vergangenen 35 Jahren sei allerdings nichts investiert worden, sagt Taslimi, man dürfe sich jetzt also nicht wundern, dass jetzt großer Nachholbedarf besteht. Das Berufsfeld der Elementarpädagog:innen müsse attraktiver werden, denn "wenn sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern, wird auch dieses Personal nicht längerfristig in den Einrichtungen arbeiten wollen."
"Was wir von der Politik jetzt verlangen ist ein Plan, wie dieses Berufsfeld attraktiviert wird." Was man bräuchte, weiß man seit über 40 Jahren, es sei aber nichts davon umgesetzt.
Manfred Obermüller, Vorsitzender der Gewerkschaft "younion" im Cafe Puls Interview
1.200 Leute fehlen
Der Kindergarten sei eine Bildungseinrichtung, die Bundesregierung ignoriere das, kritisiert Manfred Obermüller, der Vorsitzende der Gewerkschaft "younion" bei Café Puls. 1.200 Pädagog:innen fehlen allein in Wien, 600 in den öffentlichen Kindergärten, 600 in privaten. "Das wird mehr werden."
Obermüller kritisiert auch, dass der Bundeskanzler zwar Milliarden versprach, aber mit keinem Wort erwähnte, wie das Geld eingesetzt werden soll. "Geht's hier um Einrichtungen, geht's hier um Ausbildungsplätze? Bis heute ist er Antworten schuldig."
Er verlangt vor allem bessere Aus- und Weiterbildung und kleinere Gruppengrößen.
Plötzlich Kindergartenpädagoge
Neue Karriere für einen ehemaligen Deutschlehrer.
Zusammenfassung
- Viele Kindergärten und Horte bleiben am Dienstag teilweise oder ganz zu, die Elementarpädagoginnen wollen mit Kundgebungen auf die unzumutbaren Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.
- Es brauche mehr Personal, mehr Geld, bessere Ausbildung - und einen Plan der Regierung.