St. Pölten in Frauen-CL gegen Lyon, Slavia und Brann Bergen
Die ehemalige ÖFB-Teamkapitänin hatte die Auslosung in Nyon am Freitag vorgenommen. St. Pöltens Trainerin Liese Brancao wird ihr eine Dankesnachricht zukommen lassen. "Besser könnte es nicht sein", betonte die Brasilianerin im APA-Gespräch. Abgesehen von Lyon könne in der Gruppe jeder jeden schlagen.
"Wir haben eine andere Ausgangslage als voriges Jahr, da war das Maximum Platz drei", sagte Brancao. Dieses Mal darf der Viertelfinaleinzug, den die Top-Zwei-Teams schaffen, ins Auge gefasst werden. "Aktuell ist ein bisschen Euphorie da, aber man kann auch Vierter werden", warnte die 42-Jährige vor zu hohen Erwartungen.
Lyon ist mit acht Titeln Rekordsieger in der "Königsklasse". Letztmals wurde der Pokal 2022 in die Höhe gestemmt, vergangene Saison war im Viertelfinale Endstation. Auf nationaler Ebene stehen 16 Meistertitel und 10 Cupsiege zu Buche.
Die Truppe ist gespickt mit Starspielerinnen wie die Französinnen Wendie Renard und Kadidiatou Diani sowie den aktuell verletzten Delphine Cascarino und Ada Hegerberg. "Lyon ist Lyon. Das sind schon wertvolle Erfahrungen für die ganze Karriere, wenn man sich mit so großartigen Spielerinnen messen darf", sagte Stürmerin Valentina Mädl.
Sie hätte sich eigentlich wie viele Klub-Kolleginnen ein Duell mit dem FC Barcelona oder Chelsea gewünscht. "Wir sind doch ein bisschen traurig, im Endeffekt kann man sich aber nicht beschweren. Mit Slavia und Brann haben wir echt Glück gehabt", gab die erst 17-Jährige preis.
Mit Slavia kommt es zu einem Wiedersehen aus der vergangenen Saison. Da hatte St. Pölten am 23. November auswärts mit 1:0 gewonnen und am 8. Dezember zu Hause ein 1:1 geholt. "Gegen Slavia haben wir letztes Jahr gute Erfahrungen gemacht. Es ist wichtig, dass wir das so weiterführen", meinte Mädl. Brancao erinnerte sich an "50:50-Spiele".
Ein bisschen eine Unbekannte ist noch Brann Bergen, das als erstes norwegisches Team in der Gruppenphase vertreten ist. "Sie sind angeblich richtig stark", sagte Brancao. Aktuell liegt das Team in der norwegischen Liga nur auf Rang vier. Auf dem Weg in die Gruppenphase wurden Stara Sagora, Anderlecht und Glasgow City souverän bezwungen.
Wenn man sich die anderen Gruppen ansieht, merkt man, wie schlimm es für St. Pölten kommen hätte können. In der Gruppe D matchen sich etwa Chelsea, Real Madrid und Wolfsburg-Bezwinger Paris FC neben Underdog BK Häcken.
In Pool C muss sich Bayern München mit Sarah Zadrazil gegen Paris St. Germain, die AS Roma (Laura Feiersinger) und Ajax Amsterdam behaupten. In der Gruppe A trifft Eintracht Frankfurt mit Barbara Dunst, Verena Hanshaw und Virginia Kirchberger auf Barcelona, Rosengaard und Benfica Lissabon.
Die ersten Partien finden am 14. November statt, abgeschlossen wird die Bewerbsphase am 31. Jänner 2024. "Die Spieltermine sind mörderisch, aber die sportliche Herausforderung übertüncht gewisse negative Seiten", verlautete Klub-Präsident Wilfried Schmaus.
Eine lange Weihnachtspause ist diesmal für die Spielerinnen nicht drinnen. "Wir werden durchtrainieren bis Ende Jänner, mit ein bisschen Pause zwischen Weihnachten und Silvester" verriet Brancao. Das sei aufgrund der Umstände "einfach super".
Auch die Spielerinnen können sehr gut damit leben. "Das ist gar kein Problem und das größte Weihnachtsgeschenk, dass wir wieder bei den ganz Großen mitspielen dürfen", betonte Torfrau Carina Schlüter. Mädl sah es genauso: "Die Ferien sind mit Champions League gut besetzt."
2022 hatte es bei der Premieren-Teilnahme in der Gruppe B hinter Finalist VfL Wolfsburg (14) und der Roma (13) mit vier Zählern Rang drei gegeben - noch vor Slavia Prag (2). Diesmal sollen deutlich mehr Punkte in der Endabrechnung herausschauen.
Zusammenfassung
- Der SKN St. Pölten hat bei der Auslosung für die Gruppenphase der Frauen-Fußball-Champions-League sehr viel Glück gehabt.
- Österreichs Serien-Double-Champion bekommt es bei der zweiten Teilnahme in der Gruppe B neben Frankreichs Meister Olympique Lyon mit Slavia Prag und Brann Bergen zu tun.
- Die Meisterinnen aus Tschechien und Norwegen waren die leichtesten Gegnerinnen aus Topf zwei und vier.
- Bedanken können sich die Niederösterreicherinnen bei "Glücksengerl" Viktoria Schnaderbeck.