Gold im Segeln
Paris-Olympiasieger Mähr beendet Karriere
Er werde im Sommer den Bachelor abschließen und strebe in die Privatwirtschaft. "Ich bin 34. Ich habe mein ganz großes Ziel erreicht. Ich habe nochmals die Chance, in einem neuen Bereich Fuß zu fassen", sagte der in Niederösterreich lebende gebürtige Vorarlberger.
Einfach falle das Aufhören jedoch nicht, fügte Mähr im APA-Gespräch an. "Etwas, das man gut kann und gern tut, loszulassen, unabhängig vom Erfolg, ist brutal schwierig. Ich bin Olympiasieger, was gibt es Schöneres, das hätte ich mir nie erträumt." Aber andererseits sei er auch Familienvater, habe Verantwortung und jede Sportlerin, jeder Sportler habe ein Ablaufdatum.
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Schon gleich nach dem Olympiasieg im August 2024, bei dem Ehefrau Christine sowie die Söhne Jonathan (jetzt 4) und Lorin (3) dabei waren, habe er sich kurz gedacht "super, das war's".
LA 2028 zu weit weg
Doch dann habe er die Möglichkeiten gesehen, die sich auch im Bezug auf Unterstützung für weitere vier Jahre bis Los Angeles 2028 geboten hätten und sei kurz ins Grübeln gekommen. "Aber irgendwann holt einen die Realität ein. Vier Jahre sind eine lange Zeit."
Rückblickend auf seine sportliche Laufbahn sagte Mähr, dass "keine Kampagne einfach, aber jede lässig" gewesen sei. Mit David Bargehr im 470er Junioren-Vizeweltmeister 2010 und WM-Dritter 2017 musste Mähr auf die Olympiateilnahme lange warten.
Für 2012 und 2016 erhielten andere den ersegelten 470er-Quotenplatz, für 2021 wurde die Qualifikation verpasst. Dann wurde der 470er zur Mixed-Klasse und es bot sich für 2024 die Chance mit Vadlau.
Video: Olympiasieger Vadlau und Mähr im PULS 24 Interview
Karriere mit "Irrwegen"
"Ich hätte mir bei meiner Karriere nicht gedacht, dass es so langwierig, so komplex - mit so vielen immer wieder auch Irrwegen meinerseits - wird. Ich habe mich sicher viel zu oft in Dinge verzettelt, die nicht so leistungsrelevant waren oder mich auf dem Wasser schneller gemacht haben." So habe es lange gedauert, aber am Ende Früchte getragen. "Es griff dann wie ein Zahnradl ineinander."
Dass es für einen Österreicher im Segelsport bis zur Spitze ein weiter Weg sei, habe ihm der frühere OeSV-Sportdirektor Georg Fundak schon prophezeit.
"Ich habe ihm das nicht geglaubt, aber er hat bitter Recht gehabt. Jedes Lehrjahr von mir war auch nötig, wenn ich es retrospektiv betrachte. Dass Lara und mir das in Paris auch wirklich gelingen konnte. Egal ob vom Material, von der Technik, von der mentalen Ausarbeitung - wir haben das über ganz, ganz viele Jahre mitnehmen können."
"Der Weg ist das Ziel"
Der Spruch "der Weg ist das Ziel" gewann an Bedeutung. Denn es sei nicht so, dass man plötzlich den Wunderschlüssel gefunden habe, sondern er habe diese ganze Reise mitmachen müssen. Er habe nicht alles genossen, aber es habe sich dann die Erkenntnis eingestellt: "Wenn du nicht anfängst, diesen Weg auch zu lieben, dann wirst du das Ziel nicht erreichen."
Und die Erkenntnis kam: Täglich hart arbeiten und trotzdem Energie für den nächsten Tag schöpfen.
Segeln sei eine "so komplexe, wunderschöne Sportart", und nicht nur im Wintersport, auch im Sommersport in Österreich würde sehr professionelle Arbeit gemacht werden, beispielsweise im Schwimmen oder der Leichtathletik.
Sommersport brauche mehr Förderungen
"Der Sommersport ist absolut förderungswürdig, da passieren ganz viele lässige Sachen", sagte Mähr, der sich mit Vadlau bei der Wahl "Mannschaft des Jahres 2024" durchgesetzt hatte.
Durch die vielen Auslandsaufenthalte habe er nicht so viele Gelegenheiten gehabt, bei Sportevents in Österreich dabei zu sein, das habe er nun etwas nachgeholt. Unter anderem besuchte er Skirennen in Schladming und bei der WM in Saalbach-Hinterglemm.
Und genoss den Austausch mit anderen Sportlerinnen und Sportlern. "Megalässig, ich bin brutal dankbar, dass uns so viel Respekt entgegengebracht wurde", sagte Mähr.
Zusammenfassung
- Lukas Mähr, 34, beendet seine Karriere als Segel-Olympiasieger, nachdem er 2024 in Marseille Gold gewann. Sein Fokus liegt nun auf seiner Familie und einem Abschluss im BWL-Studium.
- Mähr reflektiert über seine sportliche Laufbahn, die von Herausforderungen und verzögerten Olympiateilnahmen geprägt war, und betont die Bedeutung von harter Arbeit und der Liebe zum Prozess.
- Er fordert mehr Förderungen für den Sommersport in Österreich und genießt den Respekt, den ihm andere Sportler entgegenbringen.