St. Pölten hofft in CL auf Duell mit Barcelona oder Chelsea
"Cool wäre jetzt Barcelona als Gegner", betonte die angeschlagen ausgeschiedene Kapitänin Jennifer Klein. Das wäre auch nach dem Geschmack von Trainerin Liese Brancao, die den Champions-League-Titelverteidiger als einen jener Klubs nannte, bei dem es darum gehe, die Situation zu genießen.
In der obersten Kategorie befinden sich noch Olympique Lyon und Bayern München mit ÖFB-Team-Co-Kapitänin Sarah Zadrazil. Allesamt Gegner, gegen die man laut der Brasilianerin fast keine Chance habe.
Dazu zählt auch Englands Meister, mit dem sich Valentina Mädl gerne messen würde. Chelsea hält die englische Fahne im Bewerb hoch. "Ich würde gerne gegen einen englischen Klub spielen, weil durch die EM im Sommer 2022 herrscht dort eine sehr große Euphorie und die Fans sind sehr begeistert vom Frauenfußball. Das wäre eine tolle Sache", meinte die 17-jährige Stürmerin.
Ihr Team wird aus Topf drei gezogen und kann daher nur auf Benfica Lissabon, die AS Roma (Laura Feiersinger) und Häcken nicht treffen.
Mögliche Gegner aus Topf zwei sind Paris St. Germain, Real Madrid, Slavia Prag und Rosengaard, in Topf vier befinden sich Arsenal- und Wolfsburg-Bezwinger Paris FC, Eintracht Frankfurt (Barbara Dunst, Verena Hanshaw, Virginia Kirchberger), Ajax Amsterdam und Brann Bergen.
Mit ein bisschen Losglück dürfte man vielleicht vom Aufstieg ins Viertelfinale träumen, bei Lospech droht eine Hammergruppe. Ein Szenario, das Brancao nicht gefallen würde. "Sportlich würde ich mir schon nicht nur die Großen wünschen, sondern Gegner, wo du ein bisschen mitspielen kannst, wenn alles klappt", sagte die 42-Jährige.
Sie bezeichnete das 0:1 gegen Valur als "wahrscheinlich eine der schönsten Niederlagen". Das war auch an der Reaktion der Spielerinnen zu merken. Sie fielen sich in die Arme, feierten in der Gruppe und mit den Fans und als diese längst das Stadion verlassen hatten, kam ein Großteil der Startelf noch einmal auf den Rasen um sichtlich gut gelaunt minutenlang zu den Klängen einer Musikbox zu tanzen.
"Wir sind in der Champions League, das ist alles, was zählt", betonte Sarah Mattner-Trembleau. Und Mädl fügte hinzu: "Die Situation war neu für uns, wir sind sehr gut damit umgegangen und froh es so gemeistert zu haben. Die Niederlage ist nebensächlich."
Es war die erste nach neun Siegen in den bisherigen Saison-Pflichtspielen für den Bundesliga-Tabellenführer. Der ist bei der dritten Auflage der CL-Gruppenphase zum zweiten Mal (in Folge) dabei.
"Ich glaube es ist jetzt noch schöner, weil es kein Zufall mehr ist. Wir haben richtig gelernt aus der letzten Saison, vor allem mental", gab eine "megastolze" Brancao Einblick. In den Play-off-Duellen mit Kuopio sei man vergangene Saison mental komplett unstabil gewesen.
"Die zwei Spiele jetzt haben gezeigt, dass wir uns mental stark verbessert haben, taktisch und technisch genauso." Als Belohnung gibt es für den Klub ein Startgeld von 400.000 Euro. "Das ist im Frauenfußball richtig viel Geld, für den Verein finanziell extrem wichtig, eine super Sache", sagte Brancao.
Die Erfolge von St. Pölten sind auch für die Weiterentwicklung des Frauenfußballs in Österreich von enormer Bedeutung. Zumindest sechs weitere europäische Spiele gegen Topteams sind garantiert und werden auch mehr Interesse als in der Quali, wo es mit weniger als 1.000 Fans zweimal eine enttäuschende Kulisse gab, wecken.
"Nicht nur für den Verein, sondern den gesamten Frauenfußball in Österreich ist es super, was wir geschafft haben. Davon kann jeder profitieren", meinte St. Pöltens Trainerin.
Zusammenfassung
- Der SKN St. Pölten spielt neuerlich im Konzert der Top-16-Teams Europas im Frauenfußball eine Rolle.
- Nach dem klaren 4:0 bei Valur Reykjavik war das Zweitrunden-Qualifikations-Rückspiel in der NV Arena am Mittwoch nur Formsache, die 0:1-Niederlage in einer zähen Partie eine Randnotiz.
- Gespannt blicken die Niederösterreicherinnen am Freitag (13:00 Uhr) nach Nyon, wo die Gruppenphase der "Königsklasse" ausgelost wird.