Philipp Lukas: "Es wird keine leichte Aufgabe"
PULS 24: 21 Punkte in den ersten 12 Saisonspielen, Tabellenrang fünf. Wenn Ihnen das vor dem Saisonstart jemand vorgeschlagen hätte, was hätten Sie dazu gesagt?
Philipp Lukas: Dass man sich in den Top 6 positionieren kann, das ist das Ziel. Gleichzeitig wissen wir, dass es natürlich keine leichte Aufgabe wird. Somit sind wir bis jetzt nicht unzufrieden.
An welchen Schrauben versuchen Sie derzeit am meisten zu drehen? Besonders Platz zehn im Unterzahlspiel (77,5 Prozent) tanzt aus der Reihe.
Es ist ständig ein Prozess, den man reflektieren muss, worauf der Fokus zu legen ist. Special Teams sind natürlich immer wichtig. Doch nicht nur an 4-gegen-5 sind die Schrauben zu drehen, sondern wir sind andauernd dabei, unser Spiel verbessern zu wollen. Wie so oft geht es um die Details und darum, es so selbstverständlich wie möglich zu machen. Darauf liegt unser täglicher Fokus.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, stehen mittlerweile genau 70 ICE-Spiele auf dem Headcoach-Konto von Philipp Lukas. Nach knapp zwei Jahrzehnten als aktiver Black-Wings-Spieler, welcher Aspekt der neuen Aufgabe hat Sie bisher am meisten überrascht?
Mit dem Finger auf eine einzelne Sache zu zeigen, das ist schwierig. Für mich ist es ein täglicher Prozess. Wir sind in einer zweiten sehr jungen Saison und allein in den vergangenen Wochen konnte ich von meiner Mannschaft, den Kollegen und den Gegebenheiten wieder so viel dazulernen. Man muss diese Erfahrungen machen, um sich weiterentwickeln zu können. Neben jenen Dingen, mit denen ich aufgewachsen bin und die mir wichtig sind, ist besonders Load Management einer der neueren Aspekte, den ich immer wieder hinterfragen muss.
"60 Prozent des Spiels ist bei uns Kopfsache", sagte Goalie Thomas Höneckl zuletzt im Eishockey-Podcast der "Oberösterreichischen Nachrichten". Woraus setzen sich dann die anderen 40 Prozent der Black Wings zusammen?
Interessante Aussage vom Thomas. [lacht] Ich glaube, dass es mehr als 60 Prozent sind, die sich im Kopf abspielen. Nicht nur für uns als Mannschaft, sondern auch für die individuellen Athleten. Es gibt so viele Faktoren, man denke nur an das Sommertraining. Womit wir uns auf individueller Ebene zu wenig beschäftigen, ist die Frage, wie wir mit unseren Emotionen umgehen - sowohl in der Hitze des Gefechts als auch über den langen Weg einer Meisterschaft. Für mich ist der Kern unseres Spiels aber Energie und Intensität.
Am Freitag steht der Vizemeister aus Bozen auf dem Spielplan, am Sonntag (17:05 Uhr/PULS 24 & Joyn) folgt das Schlagerspiel gegen den KAC. Genau diese "Rotjacken" standen 2012 im Finale, als sich Linz - mit Ihnen als Kapitän - das bis dato letzte Mal zum Meister krönte. Selbst elf Jahre später, immer noch eine besondere Begegnung?
Alle Partien in unserer Liga gegen österreichische Gegner sind etwas Besonderes. Klagenfurt ist einfach der Rekordmeister. Wenn der in unsere Halle kommt, ist das immer eine super Begegnung - nicht nur für uns als Team, sondern auch für unsere Fans. Wir haben endlosen Respekt vor dem, was Klagenfurt als Organisation für das österreichische Eishockey macht. Sie haben den geringsten Anteil an Importspielern, das ist für mich etwas sehr Lobenswertes und nehme ich mir stetig als Vorbild. Es wird sicher ein schwieriger Schlagabtausch.
Zur Person: Philipp Lukas (43), geboren in Wien, stammt aus einer Eishockey-Familie. Nach ersten Karrierestationen beim CE Wien und der VEU Feldkirch spielte Lukas zwischen 2000 und 2018 ununterbrochen für den EHC Linz. 2003 und 2012 holten die Black Wings den Österreichischen Meistertitel. Seit Februar 2022 ist der ehemalige TV-Experte bei PULS 24 sowohl Headcoach als auch Sportdirektor der Black Wings Linz.
Die win2day ICE Hockey League im Free-TV: PULS 24 und Joyn übertragen am Sonntag, den 22 . September, live ab 17:05 Uhr das Spiel zwischen den Steinbach Black Wings Linz und dem EC-KAC.
Zusammenfassung
- Headcoach Philipp Lukas spricht im Interview mit PULS 24 über den Saisonstart seiner Steinbach Black Wings Linz.
- Der zweifache ICE-Meister als Spieler verrät auch, warum er den KAC als Vorbild sieht.