Fußball-Bundesliga
Austria Wien bleibt trotz Tabellenführung bescheiden
Seine Truppe hatte schnell einen Zwei-Tore-Vorsprung herausgeholt, danach wechselte man in den Verwaltungsmodus. "Nach dem 2:0 hätten wir den Sack zumachen können, dann haben wir uns durchgekämpft", meinte Helm. Einmal mehr hob der Burgenländer den außergewöhnlichen Teamspirit hervor. "Über allem steht, dass wir eine Austria-Mannschaft gesehen haben, in der einer für den anderen die Knochen hinhält. Das kommt noch vor der Taktik."
Wichtig sei nun, aus der Partie in Linz die richtigen Lehren zu ziehen, schließlich stünden in der Liga noch "neun Spitzenspiele" an, betonte Helm. "Das ist eine spezielle Situation, wir sehen das als Riesenherausforderung. Wir werden daran wachsen und wollen das bestmögliche Ergebnis herausholen."
Warnung vor Hartberg
Bevor es in der Liga am Sonntag mit dem Heimmatch gegen den WAC weitergeht, steigt noch am Mittwoch ebenfalls am Wiener Verteilerkreis das Cupsemifinale gegen den TSV Hartberg. Der Klub von Ex-Austria-Coach Manfred Schmid kassierte zum Auftakt der Qualifikationsgruppe eine 2:3-Heimniederlage gegen Austria Klagenfurt. "Aber die Hartberger sind eine gestandene Bundesliga-Mannschaft", warnte Helm.
Kapitän Manfred Fischer versprach, man werde im Duell mit den Oststeirern "alles geben. Wir wollen eine gute Figur abgeben, und mit unseren Fans im Rücken ist sehr viel möglich." Bundesliga-Rang eins ist für den Mittelfeldspieler "nur eine schöne Momentaufnahme. Wir haben noch neun sehr schwere Runden vor uns. Die Spiele sind so knapp, auf Messers Schneide, aber wir wissen, was zu tun ist. Jeder weiß um seine Aufgaben", beteuerte Fischer.
Seine Austria liegt nun zwei Punkte vor Titelverteidiger Sturm, der erstmals seit Ende September nicht mehr Erster ist. "Wir wollten als Tabellenführer nach Hause fahren, das ist uns nicht gelungen, das ärgert uns schon", erklärte Trainer Jürgen Säumel.
Sturm "richtig schlecht"
Selbst der Punktgewinn in Wolfsberg war aber schmeichelhaft. Defensiv anfällig und offensiv ungefährlich präsentierte sich der Meister über eine Stunde lang. Der WAC hatte nach dem frühen Führungstor von Oliver Pink (3.) genügend Chancen, den Sack zuzumachen, ehe Tomi Horvat (72.) die dritte Sturm-Niederlage im dritten Saisonduell noch verhinderte. "Erste Hälfte war richtig schlecht", gestand Säumel. Nach der Pause steigerten sich die Grazer, überzeugend war ihre Darbietung aber auch dann nicht.
Der WAC durfte dagegen mit der Leistung zufrieden sein. "Wir haben die eine Situation nicht gut verteidigt, das kann gegen Sturm vorkommen. Wir hätten das zweite Tor machen müssen", trauerte Didi Kühbauer dem möglichen Erfolg nach. Als unverändert Tabellenvierter sind die Wolfsberger mitten im Rennen um einen Europacup-Startplatz, am Mittwoch wollen sie auch im Cup die Chance auf das internationale Geschäft wahren.
Der WAC gastiert im Halbfinale beim LASK, mit Kühbauer an der Seite. Die Sperre, die dem WAC-Coach Gelb-Rot in der ersten Halbzeit eingebracht hat, muss er kommenden Sonntag beim Gastspiel bei der Wiener Austria absitzen. Fair fühlt er sich von Schiedsrichter Julian Weinberger nicht behandelt, als der in der 37. und 39. Minute zweimal Gelb zückte. "Bei der ersten Gelben habe ich zweimal 'He' gesagt, er [der Linienrichter] hat gesagt: 'Ich bin kein Pferd.' Ich habe gesagt, wer redet von Pferd, ich will was wissen. Bei der Zweiten war ich ihm zu stolz. Ich habe weder mit dem Schiri noch mit dem Linienrichter kommuniziert", erzählte Kühbauer.
Zusammenfassung
- Austria Wien übernahm mit einem 2:0-Sieg gegen Blau-Weiß Linz die Tabellenführung in der Meistergruppe der Bundesliga, nachdem Sturm Graz beim WAC nur ein 1:1 erreichte.
- Trainer Stephan Helm betont den Teamgeist und die Bescheidenheit des Teams, obwohl die Fans von einem Double träumen.
- Vor dem nächsten Ligaspiel gegen den WAC steht für Austria Wien das Cupsemifinale gegen den TSV Hartberg an, während der WAC im Cup-Halbfinale gegen den LASK spielt.