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Haftbefehl

International gesucht: Bosnischer Serbenführer Dodik in Moskau

31. März 2025 · Lesedauer 2 min

Der per internationalem Haftbefehl gesuchte bosnische Serbenführer Milorad Dodik ist nach eigenen Angaben am Montag in Moskau angekommen. Dies sagte Dodik selbst in einem vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten in der russischen Hauptstadt gefilmten und im Onlinedienst X veröffentlichten Video.

Darin lobte Dodik den russischen Präsidenten Wladimir Putin als "historischen Anführer (...) des russischen Volks", machte aber keine Angaben zu einem möglichen Treffen mit ihm.

Der bosnische Staatsgerichtshof hatte am Donnerstag einen internationalen Haftbefehl gegen Dodik ausgestellt. Zwei Wochen zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Festnahme des Präsidenten der überwiegend von bosnischen Serben bewohnten Republika Srpska (RS) angeordnet.

Sie warf ihm und dem Parlamentspräsidenten der RS, Nenad Stevandic, vor, unter Ausnutzung ihrer hochrangigen Positionen in der Republika Srpska" die Grenzkontrollen umgangen zu haben und ins Ausland gereist zu sein.

Dodik fordert Abspaltung

Dodik hatte zuvor einseitig die Zuständigkeit von Justiz und Polizei des bosnischen Zentralstaates für die Republika Srpska für beendet erklärt, obwohl die RS Teil von Bosnien und Herzegowina ist.

Dodiks Vorstoß war eine Reaktion auf ein Gerichtsurteil gegen ihn, mit dem er wegen Missachtung des Hohen Repräsentanten der UNO für Bosnien und Herzegowina zu einem Jahr Haft verurteilt worden war. Das Vorhaben wurde jedoch später vom Verfassungsgericht kassiert.

Bosnien und Herzegowina ist seit dem Friedensabkommen von Dayton aufgeteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung verbunden.

Zusammenfassung
  • Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik, gegen den ein internationaler Haftbefehl besteht, ist in Moskau angekommen. In einem Video lobte er den russischen Präsidenten Putin, äußerte sich jedoch nicht zu einem Treffen mit ihm.
  • Der bosnische Staatsgerichtshof hatte den Haftbefehl ausgestellt, nachdem Dodik und der Parlamentspräsident der Republika Srpska, Nenad Stevandic, beschuldigt wurden, Grenzkontrollen umgangen zu haben.
  • Dodik erklärte einseitig die Zuständigkeit der bosnischen Justiz und Polizei in der Republika Srpska für beendet, was als Reaktion auf ein Urteil gegen ihn wegen Missachtung des UNO-Repräsentanten erfolgte.