Eishockey
Bader hofft auf WM mit Kasper - Rossi unrealistisch
Die Auswahl von Roger Bader hat im Vorjahr bei der Männer-WM in Prag mit Sensationen gegen Kanada (6:7 nach Verlängerung und 1:6-Rückstand), Finnland (3:2) und dem sicheren Klassenerhalt aufgezeigt. "Es gibt Selbstvertrauen, wenn man die großen Gegner schlagen kann. Wir wollen den Klassenerhalt schaffen. Alles was darüber hinausläuft, ist ein Bonus. Es wäre schön, irgendwann in den nächsten Jahren ein Viertelfinale zu sehen, aber das ist ein hochgestecktes Ziel", erklärte Verteidiger Dominique Heinrich.
Am Dienstag startet in Wien mit dem ersten von fünf Trainingscamps die Vorbereitung auf Stockholm. "Es rücken Spieler ein, die teilweise seit mehr als vier Wochen kein organisiertes Mannschaftseistraining hatten und auch kein Spiel. Trainiert haben sie, das weiß ich", sagte Teamchef Roger Bader bei einer Pressekonferenz am Montag in der schwedischen Botschaft in Wien.
Abgeschlossen wird die Woche mit zwei Testspielen gegen Lettland am Freitag und Samstag (jeweils 16.20 Uhr) in Wien, im ersten allerdings aus wirtschaftlichen Gründen - der finanzielle Aufwand für die Organisation wäre zu groß - ohne Zuschauer:innen. Insgesamt neun Länderspiele stehen auf dem Programm, mit dem Highlight am 4. Mai in Wien gegen Kanada. Bader hofft, dass er bereits Ende April sein gesamtes Team zur Verfügung hat und er auch Verstärkung aus Nordamerika bekommt.
Aus Nordamerika kommt wohl nur Kasper
Dass Marco Rossi bei der WM im rot-weiß-roten Trikot zu sehen sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Einerseits ist sein Klub Minnesota Wild in der NHL auf Play-off-Kurs, andererseits läuft der Vertrag des Vorarlberger Centers aus und ohne rechtzeitige Verlängerung "wird er sicher nicht kommen", ist Bader Realist. "Ich rechne nicht mit ihm. Wenn sich was ergibt, nehmen wir das gerne als Bonus."
Verteidigertalent David Reinbacher ist aktuell verletzt, zudem sind die Montreal Canadiens in der NHL knapp in den Play-off-Rängen und das Farmteam Laval Rocket sogar das beste Team in der AHL. Bleibt wohl "nur" Marco Kasper. Der Stürmer ist mit den Detroit Red Wings im Kampf um die Play-off-Plätze nur noch Außenseiter. "Bei ihm sind die Chancen am größten", meinte Bader.
Frauen-Team mit Schafzahl und Meixner
Bei den Frauen sind die beiden Top-Spielerinnen dabei. Theresa Schafzahl (Boston Fleet) und Kapitänin Anna Meixner (Ottawa Charge) können aufgrund der Pause der nordamerikanischen Profiliga PWHL kommen und reisen rechtzeitig zum Beginn der Vorbereitung am Freitag in St. Pölten an. "Das sind Weltklasse-Stürmerinnen. Sie können uns mit sehr viel Erfahrung helfen und machen einen riesigen Unterschied", betonte die frisch gebackene Meisterin Lena Artner.
Zum 14. Mal sind die ÖEHV-Frauen in der Division IA im Einsatz, der Aufstieg in die Eliterunde wurde mehrmals nur knapp verpasst. "Wichtig ist, dass wir das endlich mal schaffen, wir haben es so verdient. Diesmal wird es was", gab sich Artner zuversichtlich.
Grundsteinlegung für Frauen-Leistungszentrum
Während das Team nach China abreist, steht in der Heimat ein Meilenstein für Frauen-Eishockey an. Am 7. April erfolgt der Baubeginn für das Bundesleistungszentrum Frauen in Villach. 30 Millionen Euro werden in das gesamte Projekt Sportakademie gesteckt. Ab Herbst 2026 sollen 16- bis 18-jährige Talente dort ihre schulische und sportliche Ausbildung erhalten.
Sorgenfrei ist der Verband aber nicht. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der ÖEHV laut Verbandspräsident Klaus Hartmann ein operatives Minus von 300.000 Euro. Er betonte jedoch: "Wir stehen finanziell top da."
Verbandspräsident hofft auf mehr Unterstützung
Der Kärntner würde sich aber mehr Unterstützung aus Politik und Wirtschaft wünschen. "Wir erinnern uns gerne an die tollen Erfolge zurück. Man hat oft den Eindruck, dass diese großen Erfolge oft nicht so wertgeschätzt werden. Uns müssten die Sponsoren die Türe einrennen", meinte er. Ausgenommen von der Kritik ist der aktuelle Hauptsponsor win2day. Mit dem Wettanbieter läuft der Vertrag noch bis Jahresende, aufgrund angekündigter gesetzlicher Änderungen droht aber eine Kürzung der Leistungen. "Stand heute müssen sie ihr Sponsoring zurückfahren", erklärte Hartmann.
Zusammenfassung
- Österreichs Eishockey-Verband (ÖEHV) geht mit sportlichem Rückenwind und wirtschaftlichen Sorgen in die WM-Saison. Das Männerteam strebt bei der WM in Stockholm vom 9. bis 25. Mai den Klassenerhalt an.
- Die Frauenmannschaft hat große Ambitionen, bei der B-WM in Shenzhen vom 13. bis 19. April in die A-Liga aufzusteigen, unterstützt von den Top-Spielerinnen Theresa Schafzahl und Anna Meixner.
- Marco Rossi wird wahrscheinlich nicht an der WM teilnehmen, während Marco Kasper die besten Chancen hat, aus Nordamerika zur WM zu kommen.
- Am 7. April beginnt der Bau des Bundesleistungszentrums für Frauen in Villach, einem 30-Millionen-Euro-Projekt, das ab Herbst 2026 jungen Talenten eine sportliche und schulische Ausbildung bieten soll.
- Der ÖEHV verzeichnete ein operatives Minus von 300.000 Euro im letzten Jahr, und der Vertrag mit dem Hauptsponsor win2day läuft Ende des Jahres aus, was mögliche Kürzungen zur Folge haben könnte.