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Lungenentzündung

Sorge um Papst: Kann aufstehen, aber kaum sprechen

19. Feb. 2025 · Lesedauer 4 min

Papst Franziskus hat offiziellen Angaben zufolge nach der neu diagnostizierten beidseitigen Lungenentzündung eine ruhige Nacht verbracht, teilte ein Vatikan-Sprecher mit. Allerdings habe das Kirchenoberhaupt seit 15 Tagen Schwierigkeiten beim Sprechen.

Am Abend hatte der Vatikan mitgeteilt, dass bei einer Computertomografie der "Beginn einer beidseitigen Lungenentzündung" festgestellt worden. Dies bedeutet, dass beide Lungenflügel von der Infektion betroffen sind. Davon war bisher nicht die Rede.

Zudem hieß es in der Mitteilung, das Krankheitsbild sei weiterhin "komplex". Der Papst leidet demnach an einer Infektion durch mehrere Erreger, was die Behandlung insgesamt erschwert.

Herz gut, aber Schwierigkeiten beim Sprechen

Der Papst liege nicht nur, sondern könne auch aufstehen und verbringe Zeit in einem Sessel, teilten Insider mit. Er benötige keinen Sauerstoff, der Zustand seines Herzens sei gut. Allerdings hat das katholische Kirchenoberhaupt seit 15 Tagen Schwierigkeiten beim Sprechen, berichten italienische Medien.

Ein neues Bulletin mit aktuellen medizinischen Informationen wird am Mittwochnachmittag veröffentlicht. Am Mittwoch soll der Papst auch seinen Kardinalstaatssekretär, Pietro Parolin, im Gemelli-Krankenhaus empfangen.

Lungenentzündung gefährlich

Bei Menschen in hohem Alter gilt eine Lungenentzündung als gefährlich - auch weil das Risiko besteht, dass weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Franziskus wird schon seit längerer Zeit mit Cortison und inzwischen auch mit Antibiotika behandelt. Dem Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken hatten auch in früheren Wintern mehrfach die Atemwege zu schaffen gemacht.

Erschwerend kommt dabei hinzu, dass Franziskus bereits als jungem Mann in Argentinien der obere Teil seines rechten Lungenflügels entfernt wurde. Nun musste er bereits vor Weihnachten die ersten Termine absagen. Mehrfach brach ihm bei Terminen die Stimme weg. Seinen Wohnsitz im Vatikan, die Casa Santa Marta, verließ er kaum noch.

Nach längerem Zögern begab er sich dann vergangene Woche auf Anraten der Ärzte ins Krankenhaus.

"In den Händen des Herrn"

Nach Angaben eines Papst-Sprechers verlief auch die fünfte Nacht im Krankenhaus ruhig. Franziskus, der in einem Sondertrakt im zehnten Stock des Gemelli-Krankenhauses liegt, sei dann aufgestanden und habe gefrühstückt. So wurde das seit dem Wochenende jeden Morgen berichtet. Vor der Klinik im Westen von Rom haben sich inzwischen auch zahlreiche Kamerateams und Fotografen versammelt.

In den italienischen Medien ist der Gesundheitszustand des gebürtigen Argentiniers - mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio - seit Tagen Thema Nummer eins. Ursprünglich hatte es geheißen, der Papst könne möglicherweise an diesem Mittwoch zurück in den Vatikan. Inzwischen ist von einer baldigen Entlassung keine Rede mehr. Der Kardinal Angelo Comastri sagte dem Sender Rai zum Befinden des Pontifex: "Franziskus ist sehr gelassen. Sein Ruder liegt in den Händen des Herrn."

Papst erhielt Zeichnungen von Krebspatienten

Der Papst erhielt unterdessen Zeichnungen von kleinen Patienten der Klinik und Briefe von Eltern mit Gebeten. "Ein Gruß von den Kindern der pädiatrischen Onkologie-Abteilung", hieß es auf einer Zeichnung, die mit 'Gabri' unterzeichnet ist und auf der viele bunte Hände den Gruß an den Papst ausdrücken.

Franziskus verfügt in der Gemelli-Klinik über ein eigenes Appartement, das ständig für ihn reserviert ist. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch. Die Klinik-Wohnung besteht aus mehreren Zimmern, einem Wohnzimmer, einer Küche sowie einer kleinen Privatkapelle. Die Klinik liegt an den Hängen des Monte Mario und erstreckt sich mitsamt Park und Kirche auf über 37 Hektar Fläche.

Nur Papst Leo XII. wurde älter

Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. ist er seit März 2013 im Amt. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen des Vatikans noch älter: Der Italiener starb 1903 mit 93 Jahren. Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI wurde zwar 95, trat aber schon neun Jahre vor seinem Tod zurück.

Zusammenfassung
  • Papst Franziskus, 88 Jahre alt, hat eine beidseitige Lungenentzündung, was die Sorgen um seine Gesundheit verstärkt.
  • Der Gesundheitszustand des Papstes ist komplex, da er an einer Infektion mit mehreren Erregern leidet.
  • Der Papst könne zwar aufstehen und der Zustand seines Herzen sei gut, allerdings habe er seit 15 Tagen Probleme beim Sprechen, berichten italienische Medien.
  • Er liegt seit Freitag in einem Krankenhaus in Rom. Die Behandlung erfolgt mit Cortison und Antibiotika.
  • Franziskus ist der zweitälteste Papst der Geschichte. Seine Entlassung aus dem Krankenhaus ist derzeit ungewiss, und sein Gesundheitszustand ist ein großes Thema in Italien.